Auch 2006 setzt sich die Aufbruchsstimmung am österreichischen Private Equity Markt fort
Nach einer 78% Steigerung im Vorjahr, hat sich das Fundraising 2006 neuerlich um 28,8% erhöht und erreicht mit 279 Mio. Euro ein All Time High. Die Investments wurden ebenfalls von 143 Mio. Euro im Jahr 2005 auf 158 Mio. im Jahr 2006 um mehr als 10% gesteigert.
Gemessen am Private Equity Prozentanteil am BIP hat sich gegenüber 2005 im EU Ranking für Österreich kaum etwas geändert, wir sind nach wie vor gegenüber dem EU Durchschnitt weit abgeschlagen auf dem fünft-vorletzten Platz, jedoch entwickelt sich der Wert von 0,058% im Jahr 2005 auf 0,062%.
Investiert werden in Österreich 2006 insgesamt 158 Mio. Euro in 190 kleine und mittlere Unternehmen, was einer Steigerung von rund 10% entspricht. Der leichte Anstieg bei den Investitionen wird durch das Fundraising, das Aufbringen frischer Fondsmittel für zukünftige Beteiligungsinvestitionen, weit übertroffen. Mit 279 Mio. Euro an neuem Kapital realisieren die österreichischen Beteiligungsgeber eine Steigerung von 28,8% gegenüber dem Vorjahr und übertreffen dabei den historischen Höchstwert von 235 Mio. Euro im Jahr 2000 bei weitem. Bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für Private Equity besteht allerdings nach wie vor dringender politischer Handlungsbedarf, da die gegenwärtige Situation die weitere Entwicklung des österreichischen Eigenkapitalmarkts für kleine und mittlere Unternehmen bedroht.
Aufbruchsstimmung herrscht in der österreichischen Private Equity Industrie. Zeigte der österreichische Beteiligungskapitalmarkt seit 2003 einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, so sind die Beteiligungsaktivitäten 2006 neuerlich gewachsen. Insgesamt wurden 158 Mio. Euro in 190 Unternehmen investiert. Expansionsfinanzierungen nehmen dabei traditionell in Österreich mit 50,8% den größten Anteil ein, gefolgt von 40,4% Anteil an Buy-out-Transaktionen, die der Unternehmensnachfolge dienen. Die Bereiche Seed und Start-up sind von zusammen rund 20% auf knapp 6% gesunken.
Das high-tech Segment der österreichischen Wirtschaft (IKT, Computertechnologie, Elektronik, Biotechnologie, Medizin- und Gesundheits-Technologie) ist mit 81,8 Mio. Euro annähernd gleich groß geblieben, was bei gestiegenen Gesamtinvestitionen einen leichten Rückgang am Gesamtanteil der Investitionen bedeutet.
Besonders gut schneiden 2006 Computer-Technologien mit einem Anteil von rund 27% ab. Starke Sektoren sind außerdem „Industrieprodukte und -leistungen“ (24,2%) sowie „Medizin- und Gesundheits-Technologie“ (20,9%).
Das Fundraising zieht kräftig an und verspricht frisches Geld für zukünftige Eigenkapitalinvestitionen
Noch wesentlich rasanter als die Beteiligungsinvestitionen hat sich 2006 die Mittelbeschaffung für zukünftige Beteiligungsinvestitionen entwickelt. Konnten die österreichischen Private Equity Geber 2005 schon mit 217 Mio. an frischem Kapital den zweithöchsten Wert seit 1995 für ihre Beteiligungsfonds einwerben, so waren es 2006 279 Mio., was einem Zuwachs von etwa 28,8% entspricht – so viel wie nie zuvor. Die mit Abstand stärkste Gruppe der Investoren stellen wieder einmal die österreichischen Banken mit einem Anteil von über 64,5%. Als zweitgrößte Investorengruppe haben sich 2006 Pensionsfonds mit 9,5% erwiesen, gefolgt von Fund of Funds bzw. Dachfonds mit 7,3% und Versicherungen mit 5,6%.
Mit einem kleinen aber immerhin spürbaren Anteil von etwa 17% sind auch wieder ausländische Investoren in Österreich vertreten, damit im Jahr 2006 aber um rund 3% weniger als 2005.
Von den frisch aufgebrachten Mitteln sollen nach Einschätzung der Private Equity Geber in den kommenden Jahren knapp mehr als 4% in das Frühphasensegment und rund 21% in die Ausweitung und Expansion von KMUs investiert werden. Für kleine und mittlere Buy-outs wird als Löwenanteil an den geplanten Investitionen ein Aufkommen von etwa 74% erwartet.
Die Entwicklung der Exits verspricht gute Erträge für Private Equity Investoren
Neben den Investitionen und dem Fundraising hält das vergangene Jahr auch positive Nachrichten bei den De-Investitionen bzw. der Abschichtung von Beteiligungsanteilen bereit. Wurden 2005 noch De-Investitionen in Höhe von rund 124 Mio. Euro realisiert, so konnte dies 2006 bereits auf rund 182 Mio. Euro um 46% gesteigert werden. Als Haupt-Exit-Kanal haben sich dabei der Trade Sale und das Public Offering erwiesen.
Um die herrschende Aufbruchsstimmung und die weitere Entwicklung von Private Equity im Interesse des Wirtschaftsstandortes Österreich weiter zu forcieren, sind jedoch rasch neue rechtliche Rahmenbedingungen notwendig.
Private Equity hat eine Reihe positiver Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort. Neben frischem Kapital (Finanzierungsfunktion) mit Know-how (Mehrwertfunktion) werden durch Private Equity ganz besonders innovative und expansive Unternehmen unterstützt (Selektionsfunktion).