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Pressestimmen 2007-2008

 
Comment

Private equity in Austria –  neglected by the politicians

Deutsche unquote", 10, 2008
(Christian Kaltenegger, AVCO)

Public equity as a way of raising capital has been well established in Austrian financial markets for several decades, but the case of private equity is different: it is a relatively recent phenomenon, going back only to the mid-1990s, and with a record of extremely rapid expansion. (...)

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Private Equity

Private Equity-Gesetz steht unter keinem guten Stern

Börse Express, 31. Juli 2008
(cp)

Gescheiterte Regierung und beschlossene Neuwahlen führen zu weiteren Verzögerungen - Ausweichen auf ausländische Strukturen bleibt wohl einzige Lösung für so manche Gesellschaft

Die Bemühungen von Finanzminister und Vizekanzler Wilhelm Molterer um neue Fondstrukturen für die heimische Private Equity-Industrie waren wie es scheint vergeblich. Zwar ist das sogenannte Kapitalmarktstärkungsgesetz vor dem Sommer in Begutachtung gegangen, allerdings wurden kurz danach aufgrund des Scheiterns der Regierung Neuwahlen ausgerufen, und das heisst auch für die heimische Private Equity-Szene weiterhin "bitte warten".

Dieses Warten dauert nun aber bereits zu lange, denn schon die Regieurung davor hat nicht auf das von der EU verhängte Auslaufen der bewährten Mittelstandsfinanzierungs-Gesellschaft-Regelung reagiert. Die neue Situation lässt erahnen, dass so schnell keine neuen Rahmenbedingungen zu erwarten sind. "Die Neuwahlen kommen aus PE Sicht natürlich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Jetzt wo endlich ein PE Gesetzes Entwurf - so verbesserungsbedürftig er auch ist - in Begutachtung gegangen ist", bringt es AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart auf den Punkt. Er rechnet nicht mit einer parlamentarischen Begutachtung, bevor nicht eine neue Regierung zustande gekommen ist. "Was wohl bedeutet, dass vor Ende 2009 kein PE Gesetz in Kraft treten wird, wenn man die voraussichtlich nötige EU-Notifizierung auch mit ein bezieht", wie Marchart meint. Was dann schlussendlich dazu führen würde, dass es zwei Jahre (Anmerkung: von Anfang 2008 bis Ende 2009) keine brauchbare gesetzliche Struktur für österreichisches Private Equity gibt. "Mit all den sich daraus ergebenden Konsequenzen", so Marchart.

Konsequenzen sind nämlich nicht nur mögliche Abwanderungen der Fonds ins Ausland sondern vor allem auch vermindertes Wachstum der heimischen Wirtschaft. Ohne geeignete Rahmenbedingungen besteht die Gefahr, dass der positive Wachstumstrend gestoppt wird und auch die Zahl von Unternehmensgründungen wieder zurück gehen wird. In Österreich sind rund 500 Beteiligungsunternehmen mit über 30.000 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 4 Mrd. Euro davon betroffen, haben Aktienforum und AVCO vor wenigen Wochen erhoben. Eine starke Wirtschaftspolitik wird also derzeit mehr denn je benötigt.


Private Equity

Beteiligungskapital: Bürokratie vertreibt Fonds und Unternehmen

Wirtschaftsblatt online, 31. Juli 2008
(Harald Fercher)

Was lange währt wird endlich gut, heißt es. Nicht so in Österreich, wo die Beteiligungskapitalindustrie seit 2003 für ein eigenständiges Private Equity-Gesetz kämpft und jetzt mit einem Entwurf konfrontiert ist, der für blankes Entsetzen sorgt.

Jürgen Marchart, Geschäftsführer des Branchenverbandes AVCO (Austrian Private Equity und Venture Capital Organisation): "Prinzipiell begrüßen wir den Vorstoß, aber der vorliegende Entwurf bietet leider keinen vernünftigen Rahmen für privates Wachstumskapital in Österreich."
Kritisiert wird vom Branchenverband unter anderem, dass durch die schwammigen Formulierungen in § 1, in dem die Investmentgesellschaften auf die das Gesetz zutreffen soll definiert werden, ein ganzer Branchenzweig ausgeschlossen wird. Laut Marchart sind sogenannte Buy Out-Finanzierungen, die rund 60 % des Private Equity-Marktes in Österreich ausmachen durch den Entwurf nicht erfasst. Buy Out-Finanzierungen kommen häufig zum Einsatz um eine Betriebsnachfolge, etwa bei Familienbetrieben, zu finanzieren.

Extremer Aufwand

Aber auch die im Gesetz festgeschrieben Informationspflichten stossen den Beteiligten sauer auf. Sie sind aus Sicht der AVCO in Umfang und Häufigkeit unangemessen hoch. Ausserdem würden sie nicht nur bei den Investment-Fonds sondern auch den Firmen an welchen diese beteiligt sind einen extremen Mehraufwand bedeuten. Helmut Schmutz, Vorstandsmitglied beim Biotech-Branchenverband Austrian Biotech Industry (ABI): "Das würde bedeuten, dass wir jedes Quartal eine komplette Bilanz erstellen müssten." Schmutz und Marchart befürchten, dass das neue Gesetz zu einem kompletten Austrocknen des österreichischen Beteiligungskapitalmarktes führen könnte, weil Private Equity-Fonds mangels geeignetem Umfelds ins Ausland abwandern. Das würde gerade die Biotech-Branche, die extrem hohe Vorlaufkosten im Bereich F&E hat, schädigen. Schmutz: "Die Folge wäre, dass wohl auch Biotech-Unternehmen angetrieben durch Kapitalmangel ins Ausland abwandern müssten."

Lieber kein Gesetz, als ein schlechtes?

Ob das Gesetz in Kraft tritt oder nicht, steht auf Grund der Neuwahlen, derzeit in den Sternen. Doch die Situation für die Beteiligungskapital-Industrie wird immer brisanter. Denn nach dem Inkrafttreten der neuen MiFiG-Regeln (Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften) schwebt die österreichische PE-Branche in einem rechtlichen Vakuum, dass dafür sorgt, dass jene Fonds die sich jetzt auf Investorensuche begeben bereits an ausländischen (etwa nach Luxemburger Recht) Konstruktionen basteln, um überhaupt noch ihr Geschäft betreiben zu können. Laut Branchenkreisen sollen das bereits eine Handvoll PE-Fonds tun. Dass das neue MiFiG keinesfalls ein adequates Umfeld bietet zeigt auch das Beispiel des Private Equity-Urgesteins UIAG, die sich vom PE-Geschäft komplett verabschiedet hat und nun zu einer Beteiligungsholding umgebaut wird.

Basel 2 Auswirkungen

Doch nicht nur die Beteiligungskapitalindustrie leidet unter der derzeitigen Situation. Auch zukunftsträchtige Branchen wie die Biotech-Industrie, die aktuell in Österreich immerhin 7.300 hochqualifizierte Arbeitsplätze zur Verfügung stellt, könnten unter die Räder kommen. Nach den mit Basel 2 verschärften Eigenkapitalvorschriften ist für kosten- und forschungsintensive Branchen wie eben die Biotechnologie Beteiligungskapital beinahe die einzige Möglichkeit zur Unternehmensfinanzierung. Fehlt diese Möglichkeit droht eine Abwanderung von Spitzenkräften. Helmut Schmutz: "Wir haben hervorragende ausgebildete Fachkräfte mit hervorragenden Ideen, was vielfach fehlt ist das Geld für die Forschung."

Dass sich die Situation zuspitzt zeigen unter anderem auch die Insolvenzen einiger Bio-Tech-Unternehmen in den vergangenen Monaten. Schmutz meint, dass zumindest ein Teil dieser Insolvenzen verhindert werden hätte können, wenn genügend Beteiligungskapital in Österreich vorhanden wäre.

Tatsächlich liegt Österreich was den Anteil des PE-Kapitals am BIP betrifft in der EU an vorletzter Stelle. Das könnte sich heuer noch verschlimmern befürchtet AVCO-Geschäftsführer Marchart. "Wir haben zwar noch keine Zahlen, aber das Einwerben von neuen Geldern ist ohne international konkurrenzfähige Strukturen unmöglich."

Inländerdiskriminierung

Derzeit jedenfalls gibt es die hanebüchene Situation, dass ausländische Private Equity-Unternehmen mit dem Geld österreichischer Investoren leichter in österreichische Unternehmen investieren können, als österreichische PE-Firmen.

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Facts

30.000 Jobs
Das gesetzliche Vakuum gefährdet die noch junge PE-Industrie in Österreich. Derzeit sind etwa 500 Firmen mit über 30.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund vier Milliarden € davon betroffen. Seit dem Auslaufen der alten Regelung für Mittelstandfinanzierungsgesellschaften (MiFiG) und dem Inkraftreten des neuen Gesetzes hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Die aktuelle Situation führt zu einer Benachteiligung heimischer Fonds.


Wachstumsfinanzierung hängt in der Luft

"Schleichende Migration droht"

bankundbörse, 16. Juni 2008

Einen flammenden Hilferuf, verbunden mit einer unverhüllten Drohung an die Bundesregierung - insbesondere an Finanzminister Wilhelm Molterer - richten nunmehr AVCO und Aktienforum: es geht um einen gesetzlichen Rahmen samt steuerlicher Vorteile für die Wachstumsfinanzierung in Österreich. Die AVCO, die Dachorganisation der österrreichischen Beteiligungsindustrie und das Aktienforum, die Interessenvertretung der börsennnotierten Unternehmen, fordern umgehend und nicht erst seit jetzt eine möglichst rasche Umsetzung eines Wachstumsfinanzierungsgesetzes. Die Vertreter dieser Organisationen wiesen auf die Gefahr einer schleichenden Migration hin. Konkret wird für solche "start ups" die Rechtsform der KG und die Steuerfreiheit für "exits", also beim Verkauf, gefordert.
Markus Fichtinger, Geschäftsführer des Aktienforums, hält es für nicht nachvollziehbar, dass zwar ausländisches Kapital problemlos in Österreich investiert werden könne, für heimische Fonds aber die genannten Hürden bestünden. Beklagt wird, dass das alte Mittelstandsfondsgesetz (MIFIG) Ende 2007 abgeschafft wurde, das sanierte aber noch nicht in Kraft getreteten sei. Abgesehen davon, dass die darauf abgestellte Rechtsform der AG für Wachstumsfinanzierungen "zu schwerfällig" sei.
Christian Kaltenegger, Vorstandsvorsitzender der AVCO, hält daran fest, dass eine Private-Equity-Finanzierung "keine Geschenk" sei. Markus Fichtinger schätzt den steuerliche Aufwand für diese Form der gewünschten Finanzierung auf rund 25 Mio. Euro jährlich. Seiner Meinung nach nicht viel, geht man davon aus, das mittlerweile 50 österreichische Firmen mit mehr als einer Milliarde Euro Investitionsvolumen betroffen sind, die in rund 500 Beteiligungsunternehmen mit mehr als 4 Mrd. Euro Umsatz mit 30.000 Beschäftigten investiert haben. Und Jürgen Marchart, Geschäftsführer von AVCO, ergänzt: "Das Kapital geht dort hin, wo die Rahmenbedingungen passen."


Beteiligungskapital

Equity-Szene 1: Neues Gesetz bringt Hilfen

Medianet, 13. Juni 2008
(gst/ag)

Wien. Die österreichischen Beteiligungsfirmen befürchten, dass wegen der fehlenden Rahmenbedingungen für Private Equity und Venture Capital  vermehrt Investoren ins Ausland abwandern und fordern ein Wachstumsfinanzierungsgesetz. "Sonst werden die Investoren in ausländische Strukturen ausweichen", sagt der Chef der Private Equity und Venture-Capital Organisation AVCO, Christian Kaltenegger. Das Potenzial an Risikokapital sei größer als bisher bekannt, sagt der Geschäftsführer des Aktienforums, Markus Fichtinger.

Finanzminister Wilhelm Molterer verspricht, ab Herbst die Wünsche zu erfüllen: "Es wird den Banken gut tun, wenn es andere Finanzierungsformen gibt." Das geplante Kapitalmarktstärkungs- und Innovationsgesetz (KapMStG) regelt die Bildung sogenannter Investmentgesellschaften (AGs oder KGs): Nach dem Prinzip der "Beteiligungs- und Zinsneutralität" sind Verluste aus Beteiligungsveräußerungen bei ihnen nicht steuerlich abzugsfähig, Gewinne daraus auch nicht steuerpflichtig.

Das Kapital muss für einen genaue definierten Zweck, etwa eine innovative Geschäftseinführung oder Sanierung, zur Verfügung gestellt werden. Das Mindestkapital (AG oder KG) beträgt zwei Mio. € Mindestbehaltedauer einer Beteiligung: ein Jahr (maximal zehn).

Equity-Szene 2: Starke Zahlen im Jahr 2007

Wien. Laut AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart haben die Beteiligungsgesellschaften im Vorjahr 431 Mio. € an Geldern eingesammelt; dies entspricht einem Zuwachs von 55%. 257 Mio. € (plus 63%) gingen in Unternehmensbeteiligungen, 210 Mio. € (plus 15%) wurden aus Exits lukriert. Die Zahlen seien aufgrund einer neuen Erhebungsmethode aber nicht unbedingt mit dem Vorjahr vergleichbar.
Der größte Teil der Investments floss in Buy

Buy-out-Finanzierungen (60%), gefolgt von Replacement-Investitionen (21%). Das meiste Geld floss in die Chemische Industrie (43%), in die Finanzdienstleister (23%) und in die Industrieproduktionsbetriebe.


Private Equity in Österrreich

Wachstum, Umsatz, Beschäftigung

Börsen-Kurier, 12. Juni 2008
(gh)

Vertreter des heimischen Venture-Capital-Marktes gewährten vergangene Woche im Rahmen eines Pressegespräches einen Einblick in die hiesige Risikokapital- bzw. Private-Equity-Branche. Dabei kam vor allem die Forderung nach einem adäquaten (steuer-)rechtlichen Rahmen zur Sprache. (...) 

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Erfolgreiche Private Equity Investments

Zwei Beispiele aus der Unternehmenspraxis

Jürgen Marchart / Christian Knoll / Jörg Schönbacher / Herbert Gartner

CFO aktuell, Juni 2008

In den letzten Ausgaben von CFO aktuell wurden die Finanzierungsformen Private Equity und Venture Capital, deren Strukturen und Auswirkungen auf die Unternehmen, der Nutzen, die Vor- und Nachteile, das Wesen der Partnerschaft und vieles mehr dargestellt. Nach dieser Überblicksdarstellung und einem zum Teil beinahe zwangsläufig akademisch-theoretischen Exkurs ist nun die Praxis am Wort. Mit den heute präsentierten Beispielen für erfolgreiche Investments berichten die unmittelbar beteiligten Unternehmer aus erster Hand. Die KINAMU Business Solutions AG lässt hinter die Kulissen ihrer Start-up-Finanzierung blicken, und die SensorDynamics AG erläutert ihre Second-Stage-Finanzierung. (...)

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AVCO prüft, ob Molterer grosser Wurf gelungen ist

PE-Gesetz geht in Begutachtung - PE-Szene hofft auf breite Anwendung

Venture Woche, 12. Juni 2008
(cp)

Vizekanzler Wilhelm Molterer hat vor einigen Wochen angekündigt, noch vor dem Sommer sein Kapitalmarktstärkungsgesetz in Begutachtung zu geben. Dies hat er nun getan. In der heimischen VC-/PE-Szene ist zwar ein gewisses Aufatmen vernehmbar, allerdings muss der genaue Inhalt des Entwurfs erst geprüft werden. „Die AVCO als Dachverband der PE-/VC-Industrie setzt grosse Hoffnung in den Entwurf. Die dringende Notwendigkeit nach internationalen good practice Bestimmungen ist seit langem gegeben“, meint AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart gegenüber der Venture Woche. Für ihn ist aber wichtig, dass von einer neuen Regelung alle Bereiche von PE und VC, sprich MBO, Expansion, Frühphase etc., berücksichtigt werden. Auch, dass angepasste Transparenz und Aufsichtsbestimmungen beinhaltet sind und eine brauchbare Rechtsform (KG) zur Anwendung gelangt. „Dahingehend werden wir die Gesetzesvorlage natürlich eingehend prüfen und mit Unterstützung des AVCO Tax and Legal Committees im Zuge einer Stellungnahme eingehend kommentieren“, kündigt Marchart an.

Für Marchart kann der Aufschwung in der PE-/VC-Szene (siehe Seite 2 - AVCO-Statistik) nur dann beibehalten werden, wenn das Gesetz für die PE-Industrie tatsächlich brauchbar ist. „Es bleibt also mit Spannung auf die Gesetzesvorlage zu warten und zu prüfen, ob es der nach der MiFiG Novellierung so dringend nötige grosse Wurf wird, um die junge österreichische Private Equity-Industrie weiter voran zu bringen“, meint Marchart.

Spekulationen verhindern

Finanzminister Molterer umreisst seinen Entwurf folgendermassen: Für Investmentgesellschaften, die Kapital zum Zwecke einer Geschäftseinführung oder für die Sanierung zur Verfügung stellen, soll das Prinzip der Beteiligungs- und Zinsneutralität gelten. Gewinne aus Beteiligungsveräusserungen seien nicht steuerpflichtig, dafür aber auch Verluste nicht absetzbar. Zinsgewinne aus der Gewährung von Darlehen sollen innerhalb gewisser Grenzen von der Steuer befreit sein, dafür soll der Zinsaufwand nicht von der Steuer abzugsfähig sein. Werden an die Eigentümer der Gesellschaft jedoch Gewinne ausgeschüttet, sind diese normal zu versteuern.

Die steuerlichen Sonderregeln für Investmentgesellschaften sind aber an strenge Bedingungen geknüpft: Neben der Vorgabe, dass das Kapital für definierte Zwecke verwendet werden muss, gibt es auch zeitliche Fristen. So muss eine Gesellschaft mindestens ein Jahr lang und darf maximal zehn Jahre an einer Zielgesellschaft beteiligt sein. Damit sollen reine Spekulationsinvestments verhindert werden.


Kapitalmarktstärkungsgesetz

Erhöhter Druck zeigt Wirkung

Venture Woche, 12. Juni 2008
EDITORIAL VON CHRISTINE PETZWINKLER

In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben AVCO und Aktienforum in der Vowoche noch einmal Druck gemacht und auf die Konsequenzen von fehlenden Rahmenbedingungen für die heimische VC-/PE-Industrie hingewiesen. Mit Erfolg. Denn Finanzminister Wilhelm Molterer hat sein Kapitalmarktstärkungsgesetz nun zur Begutachtung geschickt. Der Druck ist zuletzt aber nicht nur von der Beteiligungsindustrie, sondern auch von Politikern gekommen. FPÖ - Wissenschaftssprecher Martin Graf hat beispielsweise in der Sitzung des Nationalrates am vergangenen Freitag (6.6.) einen Antrag betreffend Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapital und privates Beteiligungskapital eingebracht. Die stärkste Waffe haben allerdings noch immer die VC-/PE-Geber selbst in der Hand. Einige sind schon auf ausländische Strukturen ausgewichen, andere sehen kein Hindernis, dies ebenfalls zu tun. Laut AVCO muss der Entwurf des neuen Gesetzes noch genau unter die Lupe genommen werden. Sollte das Gesetz letztendlich zwar den guten Willen der Regierung zeigen, aber an den wahren und tatsächlichen Branchenbedürfnissen vorbeigehen, dann liegt bei vielen heimischen Beteiligungsunternehmen Plan B sicher schon in der Schublade. Der jüngste Schritt des Finanzministers sollte besser noch nicht als grosser Befreiungsschlag gewertet werden.


AVCO-Zahlen: Fundraising erreicht neue Dimension

VC-/PE-Szene deutlich gewachsen

Venture Woche, 12. Juni 2008
(cp)

Die AVCO hat die Zahlen der heimischen VC-/PE-Szene für 2007 vorgelegt. Das Ergebnis ist erstaunlich - sowohl beim Fundraising als auch bei den Investitionen konnten gegenüber 2006 wesentliche Steigerungen erreicht werden.

Laut AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart haben die Beteiligungsgesellschaften im Vorjahr 431 Mio. Euro an Geldern eingesammelt, ein Plus von 55 Prozent. Das Gros des Kapitals, nämlich 31,4 Prozent, kommt von Banken. Mit 25,6 Prozent haben einen wesentlichen Teil allerdings auch Family Offices bereitgestellt. Ein verhältnismässig geringer Anteil, laut AVCO 8,6 Prozent, kommt von Versicherungsgesellschaften.

Buy Outs und Trade Sales

Auch was das Investitionsvolumen betrifft konnten 2007 neue Höchstwerte erreicht werden. 257 Mio. Euro, das ist ein Plus 63 Prozent, sind in Unternehmensbeteiligungen investiert worden. Der grösste Teil der Investments floss in Buyout-Finanzierungen (60 Prozent), gefolgt von Replacement-Investitionen (21 Prozent). In der Branchenbetrachtung ging das meiste Geld in die chemische Industrie (43 Prozent), in Finanzdienstleister (23 Prozent) und in Industrieproduktionsbetriebe (17 Prozent).

Aus Exits wurden im Jahr 2007 210 Mio. Euro (plus 15 Prozent) lukriert. Trade Sales machten dabei 88,8 Prozent aus. Die Zahlen sind zweifellos stark, wie die AVCO aber hinweist, sind sie aufgrund einer neuen Erhebungsmethode nicht unbedingt mit dem Vorjahr vergleichbar.


Kapitalmarkt - Beteiligungsindustrie für weitere Verbesserungen

AVCO kritisiert hohe administrative Hürden und restriktive Veranlagungsvorschriften

APA, 12. Juni 2008
(ggr/wym)

Wien (APA) - Österreichs Risikokapital-Gesellschaften fordern weitere Verbesserungen beim gestern in die Begutachtung geschickten Kapitalmarktstärkungsgesetz. Der Gesetzesentwurf bringe zwar weitgehend die gesellschaftsrechtliche und steuerliche Gleichstellung mit ausländischen Fonds, sehe aber gleichzeitig hohe administrative Hürden und restriktive Veranlagungsvorschriften vor, kritisiert Jürgen Marchart, Geschäftsführer von AVCO, der Dachorganisation der heimischen Beteiligungsindustrie, am Donnerstag.

"Wenn es der heimische Gesetzgeber ernst meint, Österreich zu einem internationalen Standort für Wachstumsfonds zu machen, dann müssen einzelne Bestimmungen im weiteren Gesetzwerdungsprozess noch überarbeitet werden um das Ziel, heimisches Kapital für heimische Unternehmen zur Verfügung stellen zu können tatsächlich zu erreichen", fordert Marchart.

Unterstützt wird das Vorhaben vom Aktienforum: "Die Finanzierung von Wachstums- und Start-Up Unternehmen ist keine ideologische Frage, sondern eine Frage der Standortsicherung", so Geschäftsführer Markus Fichtinger. Ohne neue rechtliche Rahmenbedingungen drohe die Abwanderung der Fonds ins Ausland. "Wachstumskapital sichert die Arbeitsplätze von Morgen. Wer gegen attraktive Rahmenbedingungen für die Kapitalgeber in Österreich ist, vertreibt Kapital und Arbeitsplätze aus dem Land. Es ist begrüßenswert, dass die vernünftigen Teile in beiden Koalitionsparteien dies nun erkannt haben", so Fichtinger.


Finanzierung: Keine Angst vor Private Equity, auf KMUs warten keine Heuschrecken

Eigenkapital: Alternative zum Bankkredit

Kurier, 10. Juni 2008

Die Zufuhr von Eigenkapital verbessert die Finanzierungsstruktur von KMUs.

Private Equity" wird oft mit gierigen "Heuschrecken-Fonds" assoziiert, die über angeschlagene Unternehmen herfallen. Damit hat die Finanzierung von KMUs durch Private Equity in der Regel aber nichts gemeinsam.

Unter Private-Equity-Finanzierung versteht man die Beteiligung eines privaten Investors an einem Unternehmen, dem Eigenkapital zur Verfügung gestellt wird. Das bietet für KMUs mehrere Vorteile: Private-Equity-Gesellschaften lukrieren ihre Rückflüsse erst wieder beim Verkauf ihrer Anteile, wenn sie nach einigen Jahren im Wert gestiegen sind. Im Gegensatz zum Bankkredit fallen so keine laufenden Zinsen an, die das Geschäftsergebnis von KMUs belasten können.

Außerdem verbessert die Zufuhr von Eigenkapital die Finanzierungsstruktur der KMUs. Wer sich für Private Equity interessiert, sollte sich als erste Anlaufstation an die AVCO (Dachorganisation der österr. Beteiligungskapitalindustrie) wenden, die mit Rat und Tat zur Seite steht. Unter www.avco.at findet sich auch eine Auflistung seriöser Anbieter für diese Finanzierung.

Hausbank
Der Weg zur Hausbank ist ebenfalls zielführend, die großen Banken verfügen über Töchter, die den Bereich Private Equity abdecken. Ist der Kontakt zwischen KMU und Geldgeber hergestellt, erfolgt eine genaue Prüfung der Bilanz und eine Ausarbeitung des zukünftigen Fahrplans. Wird man sich einig, dauert es vom ersten Kontakt bis zum Fließen des Geldes im Durchschnitt zwei bis drei Monate.
Für welche Unternehmen ist nun dieser Finanzierungsweg interessant? "Private Equity eignet sich vor allem für sehr wachstumsstarke Unternehmen, für Gesellschaften, die sich in einer außerordentlichen Geschäftssituation befinden. Etwa wenn sie kräftig expandieren oder Akquisitionen durchführen", so Johann Toth, Geschäftsführer der BA-CA Private Equity GmbH.

Ein Unternehmen, das relativ geringe Wachstumsraten aufweist, ist bei seiner Hausbank besser aufgehoben.

Und welchen Einfluss hat nun die allgegenwärtige Subprime/Finanzkrise auf Private Equity? Toth: "Wir spüren keinen negativen Einfluss. Wir investieren nicht in Finanzprodukte, sondern in die Realwirtschaft." Laut Toth könnte die Subprime-Problematik das Private-Equity-Geschäft sogar beleben, weil die Banken als Konsequenz beim Geldverleih viel vorsichtiger geworden sind. Soll heißen: Wenn Kredite überhaupt fließen, so sind sie teuer.

Ein weiteres Argument für KMUs, um einmal einen genaueren Blick auf Private Equity zu werfen.


Private Equity

Abwanderung ins Ausland droht

Wirtschaftsblatt, 9. Juni 2008
(Susanne Leiter)

Nach dem Rekordjahr 2007 die Ernüchterung: Attraktive ausländische Strukturen locken die Private Equity-Branche. Durch die Abwanderung könnten kleine Projekte gefährdet werden.

"Es gibt bereits fünf österreichische Fonds, die sich gerade im Fundraising-Prozess befinden - damit aber ins Ausland abwandern", warnt Jürgen Marchart, Geschäftsführer der Private Equity (PE) und Venture Capital-Branchenvereinigung AVCO. Der Grund: Nach wie vor fehlen Rahmenbedingungen für die PE/VCSzene. Die ursprüngliche Form der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft (MiFiG) ist Ende 2007 ausgelaufen, "MiFiG neu" ist noch nicht in Kraft getreten, aber für die Branche so nicht verwendbar.

Zwar besteht eine grundsätzliche Einigung, dass ein eigenes PE-Gesetz kommen muss, wie dieses aussehen soll und wann es in Kraft tritt, ist aber noch nicht geklärt. "Wir brauchen ein Gesetz, das im internationalen Kontext bestehen muss", bringt es Christian Kaltenegger, aktueller AVCO-Vorstand, auf den Punkt. Aktuell ist die Branche immer noch von österreichischen Investoren - und hier vor allem von Banken und Versicherungen - abhängig. Um das Wachstum vorantreiben zu können, sind ausländische Investoren notwendig. Und die werden durch MiFiG-Regelungen abgeschreckt. Aber nicht nur die. Die fehlenden Rahmenbedingungen schrecken zusehends auch die Österreicher ab, für das Fundraising werden zum Teil bereits ausländische Strukturen (z.B. die SICAR-Regelung, nach Luxemburger Recht) angewandt. Wie bei gamma capital, die einen ihrer Fonds (gamma III) bereits unter dieser Rechtsform laufen lässt. Die Gefahr der Abwanderung: Dass es für kleine Unternehmen schwerer wird, an Kapital heranzukommen.

Zurückhaltung ist angesagt
Diese fehlenden Rahmenbedingungen bedrohen dann - nach dem erfolgreichen Jahr 2007 (siehe unten) - das PE-Wachstum 2008. Denn einerseits halten sich die PE-Unternehmen mit dem Fundraising bisher zurück, so Marchart, andererseits fällt das unter ausländischen Strukturen gesammelte Kapital aus der Österreich-Statistik. Und das schwierige wirtschaftliche Umfeld macht die Situation nicht einfacher. Das zeigt ein Blick auf die Exit-Strategien im Jahr 2007. Nach knapp 40 Prozent 2006 sah man im Vorjahr keinen einzigen Exit mehr über ein IPO


Venture Capital

Venture Capital und Fußball: Zwei Spiele gegen die Zeit

be24.at (eine Site von boerse-express.com), 9. Juni 2008

Die erste Juni-Woche belegte eindrucksvoll, was Venture Capital und Private Equity in den letzten Jahren in Österreich geleistet haben. Die Politik „bedankt“ sich dafür entsprechend: Nämlich durch Nichtstun im Hinblick auf neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Aber dazu später. 
Die Woche begann mit der Verleihung der 4. Venture Capital & Private Equity Awards, die das Aktienforum gemeinsam mit der Jungen Industrie, dem Börse-Express, dem wirtschaftsblatt und zahlreichen weiteren Partnern vergeben hat. Die fünf Preise gingen an Unternehmen in den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen und Unternehmensphasen: Vom Internet-Startup fatfoogoo, über GAT Microencapsulation, die im Bereich Agro Generiker erfolgreich ist, über das Familienunternehmen Fulterer, den Wasserspenderspezialisten Blue Dolphin bis zum Gewinner des Awards 2008, die Efkon AG, einen Anbieter von Verkehrsmanagement-Technologie. Trotz aller Unterschiedlichkeit haben diese Unternehmen vieles gemeinsam: Innovation, Wachstumsorientierung und die entsprechende Finanzierung dazu. Gemeinsam mit Ihren Beteiligungspartnern haben sie ihren unternehmerischen Erfolg sicher gestellt. 
Ein weiteres Beispiel zur Widerlegung der gängigen Behauptungen über die Kurzfristigkeit von Private Equity Investoren lieferte Dr. Andreas Ludwig, CEO von Zumtobel, bei unserem Finanical Community Club am 5. Juni. Er berichtete über die 8 Jahre (!) dauernde Zusammenarbeit mit KKR, einem der größten PE-Fonds der Welt, die schließlich im erfolgreichen Börsegang der Zumtobel Group im Jahr 2007 mündete. 
Und schließlich präsentierten wir gemeinsam mit der AVCO die aktuellen Zahlen der heimischen PE-Szene, die ein sehr erfolgreiches Jahr 2007 hinter sich bringen konnte. Die Investitionen der Fonds stiegen auf ein All-Time-High von € 257 Mio., ebenso das Fundraising auf € 431 Mio. Die etwa 50 heimischen PE-Fonds sind damit in rund 500 österreichischen Unternehmen investiert, in die sie rund € 1 Mrd. in den letzten Jahren eingebracht haben. Etwa 30.000 Arbeitsplätze werden durch die PE-Investitionen in Österreich damit gesichert. 
Die unzähligen erfolgreichen Unternehmens Case Studies und die aktuellen Zahlen dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zukunft unsicher geworden ist. Nicht weil die Märkte so unsicher sind (das sind sie sowieso meistens, aber davor „fürchtet“ sich kein echter Unternehmer), sondern weil es der Staat verabsäumt den jahrelangen Forderungen nach neuen, international vergleichbaren Fondsstrukturen nachzukommen. Fondsstrukturen, die sich an den Bedürfnissen der Marktteilnehmer orientieren, und die nicht in Beamtenstuben am Reißbrett entworfen werden, die allerdings für die Praxis untauglich sind. 
Neue rechtliche Rahmenbedingungen sind kein Geschenk für die heimische PE-Industrie, sondern Ausdruck einer ernsthaften Standortpolitik. PE-Fonds lassen sich mittlerweile fast überall in Europa unter brauchbaren Strukturen gründen. Einige heimische Fonds nutzen bereits die Möglichkeiten in Luxemburg oder Liechtenstein, oder sonst wo. Nur wenn die Fonds weg sind, geht auch der Bezug zu Österreich nach und nach verloren. Insbesondere die Frühphasen-Finanzierung ist und bleibt Local Business. Ein Erfolgsfaktor von Silicon Valley ist auch die räumliche Vernetzung von Wissenschaft, Unternehmen und Kapitalgebern. Praktikable Fondsstrukturen in Österreich wären daher primär ein „Geschenk“ an den Wirtschafts- und Innovationsstandort Österreich selbst. 
Die Uhr tickt aber unerbittlich: Denn wenn die Fonds einmal weg sind, kommen sie nicht wieder. Es ist wie im Fußball: Wenn man 0:1 zurück liegt, hat man nur bis zur 90. Minute Zeit um auszugleichen. Wenn der Schiedsrichter abpfeift ist es vorbei. Das Nationalteam hat gestern schon verloren, hoffen wir, dass es dem PE-Standort Österreich nicht ebenso geht.


Branchenvertreter: Fehlende Rahmenbedingungen gefährden 30.000 Jobs - Praktikable und wettbewerbsfähige Gesetze gefordert

Beteiligungsfirmen befürchten Verlust der Investoren ans Ausland

APA News, 8. Juni 2008
(ggr/wyw)

Die österreichischen Beteiligungsfirmen befürchten, dass aufgrund der derzeit fehlenden Rahmenbedingungen für Private Equity und Venture Capital-Firmen vermehrt österreichische Investoren ins Ausland abwandern. Um weiter das dringend benötigte Beteiligungskapital für innovative heimische KMUs bereitstellen zu können und auch ausländische Investoren anzulocken, fordern sie vom Gesetzgeber eine möglichst rasche Umsetzung eines international konkurrenzfähigen Wachstumsfinanzierungsgesetzes.

"Wenn es keine geeignete österreichische Plattform gibt, werden die Investoren in ausländische Strukturen ausweichen", sagte der Vorstandsvorsitzende der österreichischen Private Equity und Venture-Capital Organisation AVCO, Christian Kaltenegger, heute, Freitag, bei einem Pressegespräch in Wien. Ohne geeignete Rahmenbedingungen bestehe zudem die Gefahr, dass der positive Wachstumstrend bei den Unternehmensgründungen gestoppt werde.

Die Private-Equity-Industrie sei für Österreich notwendig, das Potenzial an Risikokapital zur Förderung von innovativen Unternehmen wesentlich größer als bisher bekannt, so auch der Geschäftsführer des Aktienforums, Markus Fichtinger. Voraussetzung dafür sei allerdings ein praktikables Gesetz. Derzeit hänge jedoch die gesamte Branche in der Luft, da es keine passenden Rahmenbedingungen gebe.

Mittlerweile seien 50 österreichische Fonds davon betroffen, mit einer Investitionssumme von mehr als 1 Mrd. Euro in 500 Beteiligungsunternehmen, mit einem Jahresumsatz von über 4 Mrd. Euro und 30.000 Beschäftigten.

Kaltenegger fordert für die Beteiligungsfirmen gesellschaftsrechtliche Bestimmungen, die eine flexible und rasche Kapitalaufbringung und Kapitalrückzahlung ermöglichen. Dafür wäre etwa die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft am besten geeignet, Aktiengesellschaften wären dazu viel zu schwerfällig.

Für die Veräußerungsgewinne wird Steuerneutralität gefordert. Die Kapitalgewinne sollten steuerfrei an die Investoren ausbezahlt werden können, und erst dort besteuert werden. Im Gegenzug würden die Fonds auf die Möglichkeit, Verluste zu verwerten, verzichten.

Aufsichtsrechtlich wollen die Beteiligungsgesellschaften ohne sehr starke Reglementierungen zurecht kommen. Da sich Private Equity-Firmen hauptsächlich an qualifizierte institutionelle Investoren und nicht an Kleinanleger wenden, könnten wesentliche Fragen des Anlegerschutzes auf Vertragsebene geregelt werden. Daher ist auch an eine Mindestbeteiligung von 50.000 Euro gedacht.

Laut AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart haben die Beteiligungsgesellschaften im Vorjahr 431 Mio. Euro an Geldern eingesammelt, ein Plus von 55 Prozent. 257 Mio. Euro - plus 63 Prozent - sind in Unternehmensbeteiligungen investiert worden, 210 Mio. Euro (plus 15 Prozent) wurde aus Exits lukriert. Die Zahlen seien aufgrund einer neuen Erhebungsmethode nicht unbedingt mit dem Vorjahr vergleichbar, hieß es heute. Der größte Teil der Investments floss in Buy-out-Finanzierungen (60 Prozent), gefolgt von Replacement-Investitionen (21 Prozent). Das meiste Geld floss in die chemische Industrie (43 Prozent), in Finanzdienstleister (23 Prozent) und in die Industrieproduktionsbetriebe (17 Prozent).


Erfolg von Private Equity

Kapitalsammler verlangen klares Gesetz

Der Standard, 7. Juni 2008
(Bettina Pfluger)

Wien – Von Freund und Leid wusste die Dachorganisation der österreichischen Private-Equity- und Venture-Capital-Geber (Avco) am Freitag zu berichten: Das abgelaufene Jahr hat beim Fundraising, bei den Investitionen und Beteiligungsverkäufen "beachtliche Steigerungen gebracht", wie Jürgen Marchart, Geschäftsführer der Avco, erklärte. Bei der Entwicklung eines eigenen Private-Equity-Gesetzes gibt es hingegen keinen Fortschritt.

257 Millionen Euro wurden im Vorjahr von den Private-Equity- und Venture-Capital-Gebern in heimische Betriebe investiert. Das sind um 62 Prozent mehr als 2006 – ein Allzeithoch. Geflossen sind die Gelder vor allem in die chemische Industrie und in Finanzdienstleistungen.
Für neue Investments konnten 431 Mio. Euro (plus 54 Prozent) eingesammelt werden. Aus Beteiligungsverkäufen wurden 210 Mio. Euro (plus 15 Prozent) lukriert. Rund 500 Unternehmen hätten in Österreich bereits von Beteiligungskapital im Ausmaß von einer Milliarde Euro profitiert, was etwa 30.000 Jobs sichere, erklärte Markus Fichtinger vom Aktienforum. Damit diese Entwicklung weitergehen könne, brauche die Branche dringend klare rechtliche Rahmenbedingungen: ein eigenes Private-Equity-Gesetz, das sich an internationale Standards anlehnen soll.


Finanzierung: Private Equity

Beteiligungsfirmen fordern Gesetz ein

OÖNachrichten, 7. Juni 2008

WIEN. Die österreichischen Beteiligungsfirmen befürchten, dass wegen der derzeit fehlenden gesetzlichen Rahmenbedingungen für Private Equity und Venture Capital (Risikokapital) österreichische Investoren ins Ausland abwandern.
Derzeit hänge die Brache in der Luft, sagte gestern Christian Kaltenegger, Chef der Interessenvertretung der Private-Equity-Firmen AVCO. Mehr als 50 Fonds seien davon betroffen. Mit einer Investitionssumme von mehr als einer Milliarde Euro sei man in 500 Unternehmen beteiligt, die mit 30.000 Beschäftigten über vier Milliarden Euro umsetze.
Die Umsetzung eines international konkurrenzfähigen Wachstumsfinanzierungsgesetzes sei daher dringend notwendig, sagte Kaltenegger.


Kapitalsammler fordern Gesetz

Für die österreichische Beteiligungsindustrie war 2007 erfolgreich – trotz Finanzkrise und unsicherer rechtlicher Rahmenbedingungen

Der Standard, 6. Juni 2008
(Bettina Pfluger)

Für die österreichische Beteiligungsindustrie war 2007 erfolgreich – trotz Finanzkrise und unsicherer rechtlicher Rahmenbedingungen. Jetzt hofft die Branche auf eine rasche Umsetzung des Private-Equity-Gesetzes, damit die Geldgeber nicht ins Ausland abwandern.

Wien – Von Freud und Leid wusste die Dachorganisation der österreichischen Private-Equitiy- und Venture-Capital-Geber (Avco) am Freitag zu berichten. Das abgelaufene Jahr hat beim Fundraising, bei den Investitionen und Beteiligungsverkäufen "beachtliche Steigerungen gebracht", wie Jürgen Marchart, Geschäftsführer der Avco, erklärte. Bei der Entwicklung eines eigenen Private-Equity-Gesetzes gibt es hingegen keinen Fortschritt.

257 Millionen Euro wurden im Vorjahr von den Private-Equity- und Venture-Capital-Gebern in heimische Betriebe investiert. Das sind um 62 Prozent mehr als 2006 – ein Allzeithoch. Geflossen sind die Gelder vor allem in die chemische Industrie und in Finanzdienstleistungen. Für neue Investments konnten 431 Mio. Euro (plus 54 Prozent) eingesammelt werden. Aus Beteiligungsverkäufen wurden 210 Mio. Euro (plus 15 Prozent) lukriert. Die Methode zur Erhebung dieser Zahlen wurde jedoch geändert, erlaubt jetzt genauere Daten, wodurch die Vergleichbarkeit der Zahlen zum Vorjahr eingeschränkt ist.

Rechtliche Klarheit
Rund 500 Unternehmen hätten in Österreich bereits von Beteiligungskapital im Ausmaß von einer Milliarde Euro profitiert, was etwa 30.000 Jobs sichere, erklärte Markus Fichtinger vom Aktienforum. Damit diese Entwicklung weitergehen könne, brauche die Branche dringend klare rechtliche Rahmenbedingungen.

Zur Erinnerung: Das Mittelstandsfinanzierungsgesetz (MiFIG) ist Ende 2007 ausgelaufen, die Sanierung dieses Gesetzes aber noch immer nicht in Kraft. Zudem fordert die Branche ein eigenes Private-Equity-Gesetz, das sich an internationalen Standards anlehnen soll. Wenn es keine geeignete österreichische Plattform gibt, werden die Investoren in ausländische Strukturen ausweichen", warnt Avco-Vorstandschef Christian Kaltenegger.

Konkret fordert der Dachverband, dass Veräußerungsgewinne der Beteiligungsfonds auch hierzulande steuerfrei gestellt werden und erst als Gewinn bei den jeweiligen Investoren steuerpflichtig werden. Im Gegenzug würden die Fonds auf die Möglichkeit verzichten, Verluste zu verwerten.


Beteiligungsfirmen fürchten Verlust der Investoren ans Ausland

Branchenvertreter: Fehlende Rahmenbedingungen gefährden 30.000 Jobs - Praktikable und wettbewerbsfähige Gesetze gefordert 

Der Standard, 6. Juni 2008
(APA)

Wien - Die österreichischen Beteiligungsfirmen befürchten, dass aufgrund der derzeit fehlenden Rahmenbedingungen für Private Equity und Venture Capital-Firmen vermehrt österreichische Investoren ins Ausland abwandern. Um weiter das dringend benötigte Beteiligungskapital für innovative heimische KMUs bereitstellen zu können und auch ausländische Investoren anzulocken, fordern sie vom Gesetzgeber eine möglichst rasche Umsetzung eines international konkurrenzfähigen Wachstumsfinanzierungsgesetzes.

"Wenn es keine geeignete österreichische Plattform gibt, werden die Investoren in ausländische Strukturen ausweichen", sagte der Vorstandsvorsitzende der österreichischen Private Equity und Venture-Capital Organisation AVCO, Christian Kaltenegger, heute, Freitag, bei einem Pressegespräch in Wien. Ohne geeignete Rahmenbedingungen bestehe zudem die Gefahr, dass der positive Wachstumstrend bei den Unternehmensgründungen gestoppt werde.

Die Private-Equity-Industrie sei für Österreich notwendig, das Potenzial an Risikokapital zur Förderung von innovativen Unternehmen wesentlich größer als bisher bekannt, so auch der Geschäftsführer des Aktienforums, Markus Fichtinger. Voraussetzung dafür sei allerdings ein praktikables Gesetz. Derzeit hänge jedoch die gesamte Branche in der Luft, da es keine passenden Rahmenbedingungen gebe.

Mittlerweile seien 50 österreichische Fonds davon betroffen, mit einer Investitionssumme von mehr als 1 Mrd. Euro in 500 Beteiligungsunternehmen, mit einem Jahresumsatz von über 4 Mrd. Euro und 30.000 Beschäftigten.

Gesellschaftsrechtliche Bestimmungen
Kaltenegger fordert für die Beteiligungsfirmen gesellschaftsrechtliche Bestimmungen, die eine flexible und rasche Kapitalaufbringung und Kapitalrückzahlung ermöglichen. Dafür wäre etwa die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft am besten geeignet, Aktiengesellschaften wären dazu viel zu schwerfällig.

Für die Veräußerungsgewinne wird Steuerneutralität gefordert. Die Kapitalgewinne sollten steuerfrei an die Investoren ausbezahlt werden können, und erst dort besteuert werden. Im Gegenzug würden die Fonds auf die Möglichkeit, Verluste zu verwerten, verzichten.

Aufsichtsrechtlich wollen die Beteiligungsgesellschaften ohne sehr starke Reglementierungen zurecht kommen. Da sich Private Equity-Firmen hauptsächlich an qualifizierte institutionelle Investoren und nicht an Kleinanleger wenden, könnten wesentliche Fragen des Anlegerschutzes auf Vertragsebene geregelt werden. Daher ist auch an eine Mindestbeteiligung von 50.000 Euro gedacht.

Laut AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart haben die Beteiligungsgesellschaften im Vorjahr 431 Mio. Euro an Geldern eingesammelt, ein Plus von 55 Prozent. 257 Mio. Euro - plus 63 Prozent - sind in Unternehmensbeteiligungen investiert worden, 210 Mio. Euro (plus 15 Prozent) wurde aus Exits lukriert. Die Zahlen seien aufgrund einer neuen Erhebungsmethode nicht unbedingt mit dem Vorjahr vergleichbar, hieß es heute. Der größte Teil der Investments floss in Buy-out-Finanzierungen (60 Prozent), gefolgt von Replacement-Investitionen (21 Prozent). Das meiste Geld floss in die chemische Industrie (43 Prozent), in Finanzdienstleister (23 Prozent) und in die Industrieproduktionsbetriebe (17 Prozent).


Fehlende Rahmenbedingungen

Fehlende Rahmenbedingungen für Wachstumsfinanzierung gefährden 30.000 Jobs

Börse Express, 6. Juni 2008

Die AVCO, die Dachorganisation der österreichischen Beteiligungsindustrie sowie das Aktienforum, die Interessenvertretung der börsennotierten Unternehmen, fordern vom Gesetzgeber eine möglichst rasche Umsetzung eines eigenständigen Wachstumsfinanzierungs-Gesetzes. Die Bereitstellung von dringend benötigtem Kapital für österreichische KMU ist zurzeit gefährdet, da Investitionen österreichischer Beteiligungsfonds stark diskriminiert werden. Ohne geeignete Rahmenbedingungen besteht die Gefahr, dass der positive Wachstumstrend gestoppt wird und auch die Zahl von Unternehmensgründungen wieder zurück gehen wird. In Österreich sind rund 500 Beteiligungsunternehmen mit über 30.000 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 4 Mrd Euro davon betroffen.

Sowohl die AVCO als auch das Aktienforum fordern vom Gesetzgeber praktikable Rahmenbedingungen für die heimische Wachstumsfinanzierung. Derzeit hängt die gesamte Branche in der Luft, da es keinen passenden Rechtsrahmen für Wachstumsfinanzierung gibt.

"Zurzeit sind Investitionen in österreichische Unternehmen über österreichische Fonds stark diskriminiert", informiert Jürgen Marchart, Geschäftsführer AVCO. "Ein weiterer Ausbau einer in Österreich agierenden Wachstumsfinanzierungs-Industrie und damit die Bereitstellung dringend benötigten Kapitals für österreichische KMU ist zurzeit höchst gefährdet", ergänzt Christian Kaltenegger, Vorstandsvorsitzender der AVCO.

Mittlerweile sind 50 österreichische Fonds davon betroffen und haben bisher mehr als eine Mrd. Euro Investitionsvolumen in rund 500 Beteiligungsunternehmen mit weit mehr als 4 Mrd. Euro Umsatz und 30.000 Beschäftigten investiert.

"Es ist für die österreichischen Unternehmen nicht nachvollziehbar, das zwar ausländisches Kapital problemlos und unter attraktiven ausländischen Bedingungen in Österreich investiert werden kann, für heimische Fonds aber Hürden bestehen", erklärt Markus Fichtinger, Geschäftsführer des Aktienforums. Denn insbesondere im Start-up und Frühphasen-Finanzierungsbereich, der volkswirtschaftlich besonders wichtig ist, agieren praktisch nur inländische Investoren. Dem Wirtschaftsstandort Österreich entstehen daher langfristig massive Nachteile, wenn das Innovations- und Wachstumspotential der heimischen Unternehmen nicht stärker aktiviert werden kann.

Fehlende Rahmenbedingungen bremsen heimische Erfolgsstory
Die österreichische Wachstumsfinanzierungs-Industrie befindet sich bereits seit Jahren im Aufschwung und trägt entscheidend zur Finanzierung von österreichischen KMUs in besonders kritischen Phasen wie Unternehmensgründungen, Unternehmenswachstum, die Umsetzung von Innovationen sowie Restrukturierungsprojekten und Nachfolgelösungen bei. Das Fundraising hat sich 2007 neuerlich um mehr als 54 Prozent erhöht und erreicht mit 431 Mio. Euro ein All Time High. Die Investments wurden ebenfalls von 158 Mio. Euro im Jahr 2006 auf 256,7 Mio. Euro im Jahr 2007 um mehr als 62 Prozent gesteigert.


Private Equity

Private Equity: Zwischen Bangen und Hoffen

Wirtschaftsblatt, 2. Juni 2008
(Michaela Lexa)

Die Kreditkrise ist für das Geschäft der Private Equity-Firmen nicht gerade dienlich. Doch sie könnte - erstaunlicherweise - auch ihr Gutes haben. In Österreich dagegen ist die Situation überhaupt verworren.

Lange Zeit war für Private Equity- (PE) und Venture Capital- (VC) Firmen die Welt in Ordnung. Dank einer Kreditschwemme konnten die Beteiligungsfirmen in den vergangenen Jahren eine Milliarden-Übernahme nach der anderen auf ihrem Konto verbuchen. Tatsächlich verging kaum ein Tag, an dem nicht einer der üblichen Verdächtigen - von Kohlberg Kravis Roberts (KKR) über CVC Capital Partners bis Blackstone - einen Deal bekanntgab. Dank der Bereitschaft der Banken, manche Deals bis zu 80 Prozent zu finanzieren, konnten auch mehr als kräftige Renditen erzielt werden.
Getroffen. Doch das war einmal. Die seit dem Sommer 2007 tobende Finanzkrise ist auch an der PE-Szene nicht spurlos vorüber gegangen. Die Kreditwilligkeit der Banken ist infolge der Milliarden-Abschreibungen, die diese tätigen mussten, gesunken. In einigen Daten spiegelt sich das bereits wieder. Nach vorläufigen Zahlen des europäischen Branchenverbandes EVCA ist die Summe der eingesammelten Mittel im Vorjahr von 112,3 auf 74,3 Milliarden € gesunken. Zwar wird diese Zahl aller Voraussicht nach noch auf mehr als 85 Milliarden € steigen, ein Rückgang ist es aber dennoch.
Demgegenüber wird die Höhe der Investitionen - nach vorläufigen Zahlen derzeit 68,3 Milliarden € - wahrscheinlich auf rund 88 Milliarden € korrigiert werden und damit die Zahl von 2006 (71,2 Milliarden €) übertreffen.
In Österreich sollte sich der seit Jahren steigende Trend im Vorjahr noch fortgesetzt haben. Genaue Zahlen gibt es zwar noch keine, Jürgen Marchart, Chef der österreichischen Branchenvereinigung AVCO, geht aber davon aus, dass "es 2007 aller Voraussicht nach noch Zuwächse gab".
Für 2008 bescheidener.
Die Erwartungen für das laufende Jahr sind - sowohl auf Europa-Ebene als auch für Österreich - schon bedeutend weniger euphorisch. "2008 wird verglichen mit den Rekorden der letzten Jahre insgesamt deutlich ruhiger werden", sagt Boris Hentze, Deutschland-Chef des Finanzinvestors Candover. Laut einer Studie, die Candover gemeinsam mit dem Informationsanbieter Incisive Media erstellt hat, ist das Volumen von PE-Transaktionen in Europa im ersten Quartal im Vergleich zum letzten Vierteljahr 2007 um ein Drittel auf rund 21 Milliarden € gesunken.
"Das laufende Jahr wird spannend werden", sagt auch AVCO-Chef Marchart. Eine Aussage, wie sich der Markt genau entwickeln wird, kommt für ihn dem "Lesen in der Kristallkugel" gleich. Seine Einschätzung daher: "Erholung bis Stagnation."
Stärker ins Bewusstsein rücken. Der restriktiveren Kreditvergabe der Banken - führende Vertreter der PE-Branche halten es sogar für realistisch, dass Finanzinvestoren die Übernahmen zumindest für eine Zeit lang zu 100 Prozent selbst finanzieren - kann Marchart aber sogar etwas Positives abgewinnen. "Dadurch, dass es für die Unternehmen schwieriger ist, Kredite zu bekommen, könnte das Bewusstsein für Private Equity als Finanzierungsinstrument geschärft werden. Und das würde sich positiv auf die Anzahl der Deals auswirken", so Marcharts Hoffnung.
Ein wenig Hoffnung kann zumindest nicht schaden - und diese kann die österreichische PE- und VC-Szene auch brauchen. Denn punkto Rahmenbedingungen sind die Unternehmen hierzulande nicht gerade verwöhnt bzw. hängen sie derzeit in der Luft. Die rechtliche Form der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft (MiFiG) ist mit Ende des Vorjahres ausgelaufen. Und die "MiFiG neu" ist laut Marchart für PE nicht zu gebrauchen. "Der Unterschied ist, dass es massive Einschränkungen gibt. So dürfen nun nicht mehr als 1,5 Millionen € pro Unternehmen und Jahr investiert werden, und auch Investitionen in Unternehmen, die in Schwierigkeiten sind, sind nicht mehr erlaubt. Aber genau das ist doch PE", sagt Marchart. Zudem ist die MiFiG neu noch gar nicht in Kraft getreten, sie muss erst von der EU genehmigt werden.
Fund Raising nicht möglich. In Schwierigkeiten sind daher vor allem jene Fonds, die gerade im Stadium des Fund Raising sind. Marchart: "Diese können nun kein Kapital einwerben. Und wenn das Kapital einmal weg ist, kommt es sicher nicht mehr wieder." ?
* Daher ist die Branche darüber erfreut, dass Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer zusätzlich ein eigenständiges PE-Gesetz schaffen will. Im Zentrum des Gesetzes soll die steuerliche Begünstigung von Veräußerungen durch Investmentgesellschaften stehen, die sich an Unternehmen beteiligen. Wichtigstes Ziel laut dem Minister ist, dass Kapital, das Veranlagung sucht, in Österreich gehalten wird. Dazu Marchart: "Das ist jedenfalls zu begrüßen, denn derzeit wird österreichisches gegenüber ausländischem Kapital diskriminiert." Mit einem Inkrafttreten rechnet Marchart aber nicht vor Ende des Jahres: "Ich hoffe aber, dass es Anfang Juni in Begutachtung geht, damit wir noch vor dem Sommer eine Stellungnahme abgeben können."
Aufholbedarf.
Denn schließlich muss die PE- und VC-Szene in Österreich, die Mitte der 90er-Jahre begonnen hat sich zu entwickeln, noch viel aufholen. Im Jahr 2006 lag der PE-Anteil am BIP bei 0,062 Prozent. Die Alpenrepublik hat damit EU-weit den fünft-letzten Platz inne. Der EU-Schnitt liegt übrigens bei 0,6 Prozent. Das Ziel laut Marchart ist, sich an dieses Niveau heranzuarbeiten. Das sollte innerhalb der nächsten zehn Jahre gelingen.
KMU-geprägt. Wie das gelingen soll? Mit weiter steigenden Investitionen, die hierzulande übrigens bevorzugt in die computerbezogene Branche, in Industrieprodukte und -services sowie in den Bereich Medizin und Gesundheit fließen (siehe Grafik). Dazu Marchart: "Das spiegelt auch die KMU-Struktur in Österreich wieder."
Dazu müssen aber die Geldgeber weiter Geld geben - und dies auch können. Die mit Abstand stärkste Gruppe der Investoren sind trotz Krise Österreichs Banken, gefolgt von den Pensionsfonds, Dachfonds und schließlich den Versicherungen. Rund 17 Prozent der Investoren kommen aus dem Ausland.


"Private Equity - Reloaded". Bei der AVCO Jahrestagung diskutierten die führenden Experten der Branche

Österreichs KMU schätzen Private Equity

Lexpress, 23. Mai 2008

Die AVCO, Dachorganisation der österreichischen Beteiligungskapitalindustrie und Ansprechpartner für alle Fragen zu Private Equity und Venture Capital in Österreich, zieht eine erfolgreiche Bilanz ihrer Jahrestagung zum Thema "Private Equity - Reloaded".

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Österrreich

Beteilungsmarkt zeigt Aufwärtstrend

Transkript, Sonderheft 14. Jahrgang, April 2008

Private Equity und Venture Capital-Fonds in Österreich haben immer mehr Geld zur Verfügung. Damit befindet sich dieser Markt in Österreich in einer Aufholphase. Profitieren soll davon auch die Biotechnologie, deren Anteil am Finanzierungsvolumen ist zuletzt gesunken. (...) 

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Private Equity

Beteiligung gegen Kapital

Geld Magazin, Nr. 4/2008
(Jürgen Baldinger)

Das Volumen von Private-Equity-Finanzierungen in der österreichischen Wirtschaft wächst und hat neue Höchststände erreicht. Dem steht ein für Privatanleger immer noch eingeschränktes Produktangebot gegenüber. Eine Übersicht.

Was haben Intel, Google, Starbucks, amazon.com, ProSiebenSat.1 und Premiere gemeinsam? Ihre Geschäfte wurden zumindest teilweise durch Private Equity (PE), also privates Beteiligungskapital, finanziert. Auch bei Spezialsituationen wie Turnarounds springen PE-Gesellschaften immer wieder ein, ebenso wie bei Unternehmen, die in eine finanzielle Schieflage gekommen sind. Für Mittelständler halten sie Mezzanine-Kapital bereit, womit diese ihre Finanzierungslücke zwischen Eigen- und Fremdkapital schließen können, und auch die Finanzierung von Management-Buy-ins, bei denen sich die Geschäftsführung am Unternehmen beteiligt, wird von PE-Gesellschaften übernommen. Ziel ist die Erhöhung der Effizienz und damit der Unternehmenswerte. Danach folgt häufig ein Börsengang. Auch in der Alpenrepublik etablieren sich PE-Transaktionen langsam, ihr Volumen in der heimischen Wirtschaft nimmt beständig zu. Nach einer 78-prozentigen Steigerung 2005 hat sich die Mittelaufbringung 2006 neuerlich um 29 Prozent erhöht (die Zahlen für 2007 kommen erst Ende April, die Zahlen von 2006 nennt AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart dennoch repräsentativ, Anm.). Mit 279 Millionen Euro ist wieder ein Allzeithoch erreicht worden. Gleichzeitig wurde auch mehr Kapital veranlagt: Die Investitionen stiegen nämlich ebenfalls von 143 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 158 Millionen im Jahr 2006, also um mehr als zehn Prozent. Der Dachverband der heimischen PE-Branche AVCO spricht euphorisch von einer Aufbruchsstimmung. Auch erfreulich: Neben den Veranlagungen und der Mittelaufbringung gibt es auch positive Nachrichten, was die Abschichtung von Beteiligungsanteilen betrifft. Wurden 2005 noch rund 124 Millionen Euro de-investiert, so stieg dies 2006 um 46 Prozent auf rund 182 Millionen. Hauptausstiegskanäle waren die Veräußerung an industrielle Investoren und Börsengänge. Trotzdem würde sich Marchart mehr wünschen. Dachfonds nennt er „ein für das österreichische Umfeld spannendes, aber rar gesätes Produkt“, das als übergeordnetes Finanz-Pooling gerade die hierzulande viel zu selten gesehenen Frühphasenfinanzierungen stützen könnte: „Tatsächlich sind Start-up-Unterstützungen sogar rückläufig.“ Für Privatanleger, die sich für PE als Alternative zu herkömmlichen Investitionen interessieren, ist der Weg dahin kein einfacher. Zwar gibt es mittlerweile auch einige Produkte für Kleinanleger, allein, es herrscht noch keine große Auswahl bei den Anbietern. 


Wissen

Ruf nach Gesetz für Private Equity

Der Standard, 28. April 2008
(Bettina Pfluger)

In Österreich hängt die Private-Equity-Szene derzeit in der Luft. Grund: Die Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft (Mifig), über die bisher die Beteiligungsgelder gelaufen sind, ist nach Einsprüchen der EU im Vorjahr ausgelaufen. Die "Mifig Neu" hat zwar im Dezember 2007 das österreichische Parlament passiert, hängt aber in Brüssel fest. Daher gibt es derzeit keine rechtlich gesicherte Form für die Auflegung neuer Fonds. Die Konsequenz: Heimische Private-Equity-Gesellschaften bedienen sich ausländischer Fondsstrukturen. Außerdem seinen laut Brancheninsider die Übergangsfristen auf die "Mifig Neu" zur kurz und würden in bestehende Verträge eingreifen. Die Dachorganisation der heimischen Beteiligungsunternehmen (Avco) fordert daher ein eigenständiges Private-Equity-Gesetz, um die Beteiligungsgelder im Inland behalten zu können und der Branche eine eindeutige rechtliche Sturktur zu bieten.


Private Equity - Milestones im Beteiligungsprozess (Teil II)

Corporate Governance im Zusammenspiel zwischen Investor und Unternehmen

Christian Kaltenegger / Jürgen Marchart

CFO aktuell, April 2008

Nachdem in der letzten Ausgabe von CFO aktuell die Rolle von Private Equity und Venture Capital (PE/VC) in der Finanzierung eines Unternehmens und der Ablauf einer Beteiligung eines PE-/VC-Investors bis zum so genannten „Closing“, also dem Eingehen der Beteiligung, erörtert wurden, sehen wir uns diesmal den Beteiligungsprozess bis zum Exit, also dem Ausstieg des Investors, an. Vom Augenblick des Closings an sitzen alle Beteiligten im gleichen Boot. Der Investor wird zum Miteigentümer, Mitunternehmer und profitiert nur von seinem Investment, wenn es dem Unternehmen nachhaltig gut geht und damit der Unternehmenswert gesteigert wird. Mit welchem Erfolg dies erreicht wird, hängt vor allem von den etablierten Corporate-Governance-Strukturen ab. (...)

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CFO aktuell, April 2008 (.pdf, 426 kb)

AVCO Jahrestagung 17. April 2008

Plädoyer

Die aws plädiert für neue und verlässliche Rahmenbedingungen für heimisches Venture Capital.

Venture Woche, Woche 17/2008
(Christine Petzwinkler)

Ziel der österreichischen Politik müsse es sein, starke Anreize und wettbewerbsfähige gesetzliche Regelungen zu schaffen, so Peter Takacs im Rahmen der diesjährigen AVCO-Tagung. „Wenn Österreich jetzt rasch handelt, ist es für die Wirtschaft noch nicht zu spät.“ Eigenkapitalfinanzierung und Venture Capital seien krisensichere Finanzierungsformen, wenn es sich dabei um heimisches Kapital handelt, so der aws-Geschäftsführer. „Gerade jetzt braucht die österreichische Wirtschaft diese Alternativen". Die aws habe seit Jahren für eine Stärkung des heimischen Kapitalmarktes plädiert. Wie wichtig die Verbreiterung des Angebots an Finanzierungsformen ist, zeige sich zur Zeit besonders deutlich. „Alternativen zum Kredit gewinnen gerade jetzt an Bedeutung“, so Takacs

FAZIT: Jürgen Marchart, Geschäftsführer der AVCO, meinte nach der diesjährigen AVCO-Tagung. „Die österreichische Private Equity Branche ist gerade der Pubertät entwachsen und wird schon verstärkt von heimischen KMU in Anspruch genommen. Sie setzt nun alle Hoffnung in neue, international vergleichbare gesetzliche Rahmenbedingungen, um sich weiter zu entwikkeln. Unser Ziel ist, dass Private Equity auch in der breiten Öffentlichkeit als sinnvolles Finanzierungsinstrument gesehen wird, welches den Wirtschaftsstandort Österreich aufwertet und wertvolle Arbeitsplätze schafft. Deshalb besteht grosses Interesse, eine Auseinandersetzung mit dem Thema zu forcieren – und darauf baut unserer Veranstaltung“.


Private Equity

Branche hofft auf eigenes PE-Gesetz

Die Presse, 23. April 2008
(Christine Kary)

Die Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft "neu" sei keine geeignete Rechtsform, meinen Experten.

WIEN. Bei ihrer Jahrestagung in der Vorwoche zog die AVCO (Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation) eine positive Bilanz. "Die österreichische Private-Equity-Branche ist gerade der Pubertät entwachsen und wird schon verstärkt von heimischen KMU in Anspruch genommen", berichtete AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart. Die Marktdaten für 2007 liegen allerdings noch nicht vor, die Aussagen stützten sich noch auf die Zahlen für 2006. In diesem Jahr erreichte die Branche beim Fundraising mit 279 Mio. Euro ein All-Time-High, die Investments wurden um mehr als zehn Prozent gesteigert.

Im internationalen Vergleich hat Private Equity in Österreich trotzdem immer noch Nachholbedarf. Im Moment herrscht noch dazu Verunsicherung hinsichtlich der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die wichtigste Organisationsform für Private Equity und Venture Capital war seit 1994 die Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft (MiFiG). Diese ist unter bestimmten Voraussetzungen - etwa die überwiegende Investition in österreichische Klein- und Mittelbetriebe - bis fünf Jahre nach ihrer Gründung unter anderem von der Körperschaftssteuer befreit, Beteiligungserträge auch danach.

Unklare Rechtslage
Die EU-Kommission vermutete darin eine unerlaubte staatliche Beihilfe, weshalb das Finanzministerium im September 2007 den Entwurf für eine Neuregelung vorlegte. Diese orientiert sich an den EU-Leitlinien für staatliche Beihilfen zur Förderung von Risikokapitalinvestitionen in KMU und schränkt die Beteiligungsmöglichkeiten deutlich ein. So soll etwa das in ein Unternehmen maximal investierte Kapital nicht mehr als 1,5 Mio. Euro innerhalb von zwölf Monaten betragen. "Viele bisherige Erfolgsbeispiele von Investitionen wären unter diesen Umständen nicht wiederholbar", kritisiert Marchart. Auch die Übergangsbestimmungen für bestehende MiFiG seien problematisch: "Etliche von ihnen wären in ihrem Bestand bedroht." Sein Fazit: "Weder jetzt noch ab dem Inkrafttreten der Neuregelung liegt eine international konkurrenzfähige Struktur für Venture Capital- und Private Equity-Fonds vor."

Kapitalflucht nach Luxemburg?
Wann das neue Gesetz wirksam wird, steht noch nicht fest. Sollte es bei der vorliegenden Regelung bleiben, befürchtet nicht nur die AVCO einen Standortnachteil für Österreich. "Die Luxemburger Vehikel sind attraktiver", meint etwa Werner Albeseder, Steuerberater und Geschäftsführer von Prime Consulting. Die Folgen seien klar: "Die Fonds-Szene wandert ins Ausland ab, von dort fließt das Geld wieder nach Österreich." Schon bisher waren die heimischen Fonds wegen der kleinen Fondsvolumen für ausländische Investoren nicht allzu attraktiv. "Das wäre ganz anders, wenn sich die österreichische PE-Industrie als Ausgangspunkt für Ost-Geschäfte etablieren könnte", so Albeseder.

Beide Experten appellieren an die Politik, die "Chance zur Schaffung eines PE-Gesetzes auf der Basis von internationaler Best Practice" wahrzunehmen. "Steuerliche Rahmenbedingungen ähnlich wie in Luxemburg wären gut", meint Albeseder; die dort geltende günstige Regelung sei durchaus EU-konform. Laut Marchart steht das Finanzministerium einem eigenständigen PE-Gesetz aufgeschlossen gegenüber: "Dem Vernehmen nach gibt es dafür einen breiten Konsens." Dieser Gesetzwerdungsprozess sei noch im Gang - und durch den vorliegenden MiFiG-Entwurf jedenfalls nicht weniger dringlich geworden.


Industrie Forum Aktuell

Ist die Subprime-Krise gleichzeitig eine Private Equity Krise?

Jürgen Marchart

Industrie Aktuell, 2008. I, März 2008

Das Jahr 2008 ist noch zu jung um einen Rückblick zu wagen, also wollen wir uns angesichts der Ereignisse auf dem „Subprime-Markt“ im vergangenen Jahr auf das glatte Parkett der Mutmaßungen für die Entwicklung des österreichischen Private Equity und Venture Capital Marktes im heurigen Jahr begeben. (...)

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Private Equity – Konjunkturmotor für den Mittelstand

Private Equity und Venture Capital – Der Aufschwung geht weiter

Lexpress, www.lexpress-zeitung.com, 28. März 2008

Private Equity kann neben Kapital eine Reihe von wertsteigernden Beiträgen zur Unternehmensentwicklung leisten, die traditionelle Kapitalgeber nicht bieten können. Mit seinem Beitrag zur Wertsteigerung des einzelnen Unternehmens und zur höheren gesamtwirtschaftlichen Effizienz sichert Private Equity damit auch einen attraktiven Wirtschaftsstandort Österreich. (...)

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Lexpress, März 2008 (.pdf, 126 kb)

Private Equity - Milestones im Beteiligungsprozess (Teil I)

Übereinstimmung von Unternehmer und Investor als zentrales Element

Christian Kaltenegger / Jürgen Marchart / Lukas Höbarth

CFO aktuell, Februar 2008

Nachdem in der letzten Ausgabe von CFO aktuell eine Standortbestimmung der österreichischen Private-Equity- (PE-) und Venture-Capital- (VC-)Branche vorgenommen wurde, sollen in dieser Ausgabe die Rolle von PE/VC in der Finanzierung eines Unternehmens und der Ablauf einer Beteiligung eines PE-/VC-Investors bis zum so genannten „Closing“, also dem Eingehen der Beteiligung, erörtert werden. Neben wesentlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Erwägungen spielt letztlich der „Fit“, die Übereinstimmung von Unternehmer und Investor, die zentrale Rolle. (...)

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CFO aktuell, Feb. 2008 (.pdf, 327 kb)

2007 KOMPAKT Spezial - Sonderbeilage des WirtschaftsBlatt. Die WirtschaftsBlatt-Serie zum Thema Beteiligungskapital in zusammengefasster Version.

Die einzelnen Artikel, die im Kompakt Spezial zusammengefasst wurden, finden Sie auch auf der Site "WirtschaftsBlatt-Serie".

Mehr zurm Thema Private Equity im Wirtschaftsblatt finden Sie unter: Private Equity im WirtschaftsBlatt.


Money makes the world go
around, Wirtschaftsblatt
(~ 32 MB)

BETEILIGUNGSKAPITAL
Private Equity: Money makes the world go around
Boom-Branche. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine Beteiligungskapital-Gesellschaft auf den Plan tritt und die Übernahme eines Unternehmens ankündigt. Der INVESTOR hat den Boom zum Anlass genommen und die Branche analysiert. Interviews mit österreichischen Private Equity-Unternehmen geben zudem einen Einblick, wie investiert wird und wie lange sich das Karussell noch drehen wird.


Private Equity & Venture Capital in Österreich

Eine Standortbestimmung

Christian Kaltenegger / Jürgen Marchart

CFO aktuell, Dezember 2007

Private Equity bezeichnet als allgemeiner Begriff das von privaten und institutionellen Anlegern beschaffte Beteiligungskapital für in der Regel nicht börslich (öffentlich) gehandelte Unternehmen. Während die Beschaffung von Eigenkapital mittels Public Equity, d. h. börsengehandelter Aktien, mittlerweile doch seit einigen Jahrzehnten einen festen Platz in der österreichischen Finanzierungslandschaft hat, ist Private Equity hierzulande eine sehr rezente Erscheinung, die Mitte der 90er-Jahre begann und seither einen sehr raschen Aufschwung nahm. (...)

Den ganzen Artikel downloaden und lesen ...

CFO aktuell, Dez. 2007 (.pdf, 799 kb)

Mittelstandsfinanzierungsgesetz

Nach verpatztem "MiFiG neu" heisst es nun Hoffen auf schnelles PE-Gesetz

Industrie-Vertreter sehen in "MiFiG neu" das reine Desaster. Die Bestimmungen seien "Bürokratenerfindung" und "realitätsfremd"

Börse Express, 13. Dezember 2007
(Christine Petzinkler)

Vergangene Woche wurde vom Nationalrat das Mittelstandsfinanzierungsgesetz 2007 ("MiFiG neu") verabschiedet. Für die heimische VC-/PE-Branche bedeutet dies nicht die erhoffte Verbesserung der Rahmenbedingungen, sondern genau das Gegenteil - durch die Bank, von der Kapitalaufbringung bis hin zu Exits, wird durch "MiFiG neu" vieles verkompliziert. Zwar wurden gegenüber dem Gesetzesentwurf von Anfang Oktober doch einige Änderungen vorgenommen, "die bringen aber nicht viel", bringt es Jürgen Marchart, Geschäftsführer der AVCO, auf den Punkt.

Als "Desaster" bezeichnet IPO Austria-Vorstand Christian Gruber die ganze Situation. Neue Fonds wird es unter "MiFiG neu" nach seiner Ansicht wohl kaum geben. "Ich wäre verwundert, wenn im Jahr 2008 mehr als ein, zwei "MiFiG neu"-Fonds gegründet würden", meint er und ergänzt "vor allem die 1,5 Mio. Regel pro Jahr/pro Firma ist Bürokratenerfindung, die völlig realitätsfremd ist". Der Eingriff in bereits laufende Fonds wird wohl gröbere Probleme nach sich ziehen und auch bei Investoren, die unter ganz anderen Bedingungen ihr Kapital zugesagt haben, Verunsicherung hervorrufen. Bei IPO Austria hat man diesbezüglich vorgebaut. "Um die Verschlechterung bei den Alt-MiFiG zu vermeiden, haben wir das restliche Kapital aller Fonds gecallt", so Gruber, der damit nicht der einzige bleiben wird.

Dringender Bedarf
Derzeit sind die Auswirkungen auf die heimische VC-/PE-Landschaft noch nicht in vollem Ausmass abschätzbar. Zwar wurden die Übergangsfristen etwas "gelockert", aber unterm Strich bringt das neue Gesetz grossteils Nachteile. Wie man von einigen Vertretern hört, wird bereits an "Notfallplänen" gearbeitet. Die Abwanderung von neuen Fonds in das Ausland ist aktueller denn je. Heimische VC/PE-Geber, die den Schritt bereits gewagt haben, können diesen Gedanken nur unterstützen. "Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Luxemburg-Lösung gemacht", meint etwa gcp-Vorstand Oliver Grabherr. Nicht so einfach sieht es IPO-Chef Gruber: "Ausländische Fondskonstruktionen sind sicher kein Allheilmittel und mit jeder Menge Lern- und Erfahrungsaufwand für die ganze Branche verbunden", wendet er ein.

Jedenfalls heisst es nun noch mehr auf ein eigenes Private Equity-Gesetz zu hoffen. AVCO-Geschäftsführer Marchart ist hinsichtlich des Gesetzes zuversichtlich. "Wir haben positive Signale aus dem BMF erhalten", meint er. Mit einem ersten Entwurf rechnet er frühestens im 1. Quartal 2008. IPO-Chef Gruber gibt sich weniger optimistisch und geht davon aus, dass man auf das Private Equity-Gesetz "sicher Jahre warten muss". Für UIAG-Chef Herbert Paierl besteht jedenfalls dringender Bedarf für dieses Gesetz. Zwar kann er aufgrund der UIAG-Struktur mit den nunmehr verlängerten Übergangsfristen fürs Erste gut leben, im Sinne der gesamten Industrie müsse aber schnell gehandelt werden, so der ehemalige Politiker.


Mittelstandsfinanzierungsgesetz

Risikokapital-Gesetz bleibt Stückwerk

Auch die Regierungsvorlage für Mittelstandsfinanzierung gefährdet den Standort - Von Andreas Zahradnik und Benjamin Twardosz

Der Standard, 11. November 2007

Die Regierungsvorlage für das neue Gesetz über Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften (MiFiG) hat am 24. Oktober den Ministerrat passiert und liegt nun dem Nationalrat vor. Trotz kleiner Änderungen gegenüber dem heftig kritisierten Begutachtungsentwurf entspricht das Gesetz nicht den Erfordernissen von Österreichs Private-Equity- und Venture-Capital-Gebern.

Form der Risikokapitalfinanzierung hat sich in Österreich zuletzt gut entwickelt. 2006 betrug das aufgebrachte Eigenkapital 279 Mio. Euro und das Investitionsvolumen 156 Mio. Euro. Das Kapital floss in 190 Unternehmen, etwa in der IT-Branche und im Gesundheitssektor.

Die weitaus wichtigste Organisationsform war seit 1994 die MiFiG: Diese ist bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen – wie die überwiegende Investition in österreichische Klein- und Mittelbetriebe – bis fünf Jahre nach ihrer Gründung von der Körperschaftsteuer befreit, Beteiligungserträge auch danach. Außerdem muss sie weder die einprozentige Gesellschaftssteuer noch Gebühren bezahlen.

Neuer Entwurf

Die EU-Kommission vermutete in den MiFiG-Bestimmungen allerdings eine unerlaubte staatliche Beihilfe. Das Finanzministerium legte daher im September einen Gesetzesentwurf vor, der sich an den "Leitlinien der Gemeinschaft für staatliche Beihilfen zur Förderung von Risikokapitalinvestitionen" orientierte.

Doch das neue Gesetz ist kein Ersatz für die bisherigen Bestimmungen, denn es schränkt die Beteiligungsmöglichkeiten deutlich ein: So soll etwa das in ein Unternehmen maximal investierte Kapital nicht mehr als 1,5 Mio. Euro innerhalb von zwölf Monaten betragen. Einige der bisherigen Erfolgbeispiele von Investitionen wären so nicht wiederholbar. Auch die Steuerbefreiungen für MiFiG-Erträge werden eingeschränkt. Übergangsbestimmungen, die eine Auswirkung auf Verträge zwischen Fonds und Investoren haben, stellen für bestehende MiFiG ein großes Problem dar, weil diese kaum auf die neue "MiFiG klein" umstellen können.

Längere Übergangsfrist

Gegenüber dem Begutachtungsentwurf wurde in der Regierungsvorlage die Übergangsfrist erweitert: Für nach dem 31.3.2008 erworbene Beteiligungen, deren Erwerb ausschließlich aus bis zum 31.12.2007 eingezahltem Kapital einer MiFiG finanziert worden ist, gelten die alten Regelungen noch bis 2011.

Das ändert nichts daran, dass ab dem voraussichtlichen Inkraftreten am 31.12.2007 keine international konkurrenzfähige Struktur für Venture Capital und Private Equity Fonds existieren wird. Da andere Staaten bessere Möglichkeiten zur Risikokapitalfinanzierung bieten, wäre dies ein Standortnachteil für Österreich. Risikokapital würde ins Ausland abwandern.

Eine standortsichernde Regelung müsste im Wesentlichen die steuerlichen Aspekte der bisherigen MiFiG-Regelung so weit wie möglich beibehalten, sie jedoch EU-konform und in der international üblichen Rechtsform einer "limited partnership" (Kommanditgesellschaft) umgestalten. Dazu führt die Interessensvertretung der Venture-Capital- und Private-Equity-Industrie Avco seit einiger Zeit Gespräche mit dem Finanzministerium. Dass der nun vorliegende Gesetzesentwurf vor Beschlussfassung im Nationalrat noch wesentlich geändert wird, gilt aber als eher unwahrscheinlich.

Zur Person

RA Dr. Andreas Zahradnik ([email protected]) ist Partner, StB MMag Dr. Benjamin Twardosz ist Steuerberater und Rechtsanwaltsanwärter bei Dorda Brugger Jordis, Wien.


Mittelstandsfinanzierungsgesetz

Kalt-warm für Risikokapital-Branche

Die Presse, 1. November 2007
(dom/APA)

Private Equity. Schlimmster „Giftzahn“ bei Mittelstandsfinanzierungs-Gesetz gezogen.

wien (dom/APA).„Bill Gates wäre in Österreich bestenfalls Würstelstandbetreiber geworden.“ So kommentierte Markus Fichtinger vom Aktienforum die geplante Neuregelung des Mittelstandsfinanzierungsgesetzes. Das alte Gesetz war nicht EU-konform und musste deshalb geändert werden. Die heimische Private-Equity-Branche, die allein 2006 knapp 160 Mio. Euro in 190 kleine und mittlere Unternehmen investierte, ließ am ursprünglichen Gesetzentwurf kein gutes Haar und warnte vor einer Abwanderung von Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds ins Ausland.

Warten auf „große Lösung“
Einer der Kritikpunkte war laut Jürgen Marchart von der AVCO, der Interessensvertretung der Private-Equity-Industrie, die Tatsache, dass in ein Projekt innerhalb eines Jahres nur 1,5 Mio. Euro investiert werden durften. Diese Summe sei viel zu klein, Fälle wie der Büromöbelhersteller Bene oder der Maschinenbauer Andritz, die mit Beteiligungskapital expandierten und später erfolgreich an die Börse gingen, wären damit unmöglich.

Kritisiert wurde von der heimischen Private-Equity-Branche außerdem die kurze Übergangsfrist. Ab Februar 2008 würden die bestehenden Mittelstandsfinanzierer aus steuerlichen Gründen keine neuen Beteiligungen mehr eingehen, der Private-Equity-Markt für heimische Unternehmen damit austrocknen, so die Befürchtung.

Immer mehr Austro-Fonds
In letzter Sekunde wurde der Gesetzentwurf zumindest teilweise repariert, der ärgste „Giftzahn“ gezogen. Die bestehenden Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften dürfen mit dem bereits eingezahlten Kapital bis Ende 2010 nach den alten Regeln weiter investieren. Damit wird ihre Investitionspolitik, die zumindest auf drei bis fünf Jahre ausgerichtet ist, zumindest nicht abgewürgt.

Das ist allerdings nur ein Teilerfolg für die heimische Private-Equity-Branche. Seit Jahren wünscht man sich für Österreich ein eigenes Private-Equity-Gesetz nach ausländischem Vorbild. Dem Vernehmen nach soll nun im kommenden Jahr eine solche Regelung kommen.

Neuester Player im heimischen Beteiligungsgeschäft ist der Industrielle Christoph Gerin-Swarovski, geschäftsführender Gesellschafter des Swarovski-Industriezweigs Tyrolit. Gemeinsam mit der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (RLB OÖ) und der Hypo Tirol startet er einen 300-Mio-Euro-Fonds. Übernahmeziele sind gesunde Industriefirmen im 500-km-Umkreis um Tirol. Der Fonds Tirol Equity soll in acht bis zehn Jahren an die Börse gehen.

Schon vor Tirol Equity wurden heuer einige Austro-Fonds auf die Beine gestellt. Zu den Investoren gehören unter anderem Kurt Stiassny (ehemals UIAG-Chef) gemeinsam mit Michael Tojner von Global Equity Partners, die börsenotierten Oberbank sowie die RLB OÖ. Nicht realisiert wurde ein vom Industriellen und Ex-Finanzminister Hannes Androsch angeregter Fünf-Milliarden-Fonds, der den „Ausverkauf“ heimischer Industriebetriebe verhindern soll.


Mittelstandsfinanzierungsgesetz

Kritik: Zu große Hürden für Risikokapital

Ö1 Mittagsjournal, 29. Oktober 2007
(Nadja Hahn)

Einerseits sind Private-Equity-Unternehmer als Heuschrecken-Kapitalisten verschrien, andererseits könnten viele Unternehmen ohne sie gar nicht existieren. Und die Wirtschaft braucht junge Unternehmer, besonders im Bereich IT, heißt es immer wieder; aber die brauchen viel Geld, und zwar gleich am Anfang ihres Bestehens, wenn sie im internationalen Wettbewerb mithalten wollen, sagt Gilbert Hödl, von der Firma Lixto in Wien, die eine neue Internet-Suchmaschine entwickelt ... (ganzer Text downloadbar auf oe1.orf.at)

Hören Sie auf oe1.orf.at das Interview oder lesen Sie die Text dazu: http://oe1.orf.at/inforadio/82726.html?filter


Finanzministerium legt mit MiFiG-Entwurf Themenverfehlung vor

VC/PE: Rückschlag bei Rahmenbedingungen

AVCO und Aktienforum orten erheblichen Nachteil für den Wirtschafts- und Finanz-Platz Österreich

Venture Woche, Woche 42/2007
(Christine Petzwinkler)

Offenbar im Alleingang hat das Finanzministerium neue Regeln für die heimische Private Equity- und Venture Capital-Szene aufgestellt. Und das, obwohl sich die AVCO schon jahrelang für ein neues Private Equtiy-Gesetz einsetzt, dafür eigene Arbeitsgruppen gebildet, Gespräche gesucht und zahlreiche Studien durchgeführt hat. Was nun als Entwurf auf dem Tisch liegt, stösst auf wenig Akzeptanz, sowohl seitens der heimischen VC-/PE-Industrie, als auch seitens der Wirtschaftskammer und Wirtschafts- und Rechtsberater und wird unisono sogar als schädlich für den Wirtschaftsstandort Österreich ausgelegt. Es herrscht Einigkeit, dass der vorliegende Gesetzesentwurf die Anforderungen der österreichischen PE-/VC-Industrie an adäquate, international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen nicht widerspiegelt. Kritisiert werden nicht nur der Inhalt der MiFiG-Sanierung, sondern vor allem auch die Übergangsfristen.

Themenverfehlung
Wie allgemein bekannt, ist eine Erneuerung der Regelung deshalb notwendig, weil die EU das alte MiFiG-Gesetz teilweise für EU-rechtswidrig hält und ab 2008 eine neue Regelung verlangt. Der nun vorgesehene Umbau des Gesetzes, der offenbar aus Zeitdruck entstanden ist, orientiert sich laut AVCO und Aktienforum aber an den sogenannten „Leitlinien der Gemeinschaft für staatliche Beihilfen zur Förderung von Risikokapitalinvestitionen in kleine und mittlere Unternehmen“ und hat mit dem tatsächlichen Private Equity-Geschäft nicht viel zu tun. Denn: Private Equity kann nicht als Instrument der staatlichen Beihilfe verstanden werden. Gegenstand dieser Leitlinien sind „staatliche Risikokapitalbeihilfen zur Beseitigung von Marktversagen“. „Daraus wird sofort die Schwäche dieser Reform ersichtlich“, meint Stefan Haslinger, Partner bei KPMG. „Es bedarf dringend der Schaffung passender neuer Rahmenbedingungen für Private Equity,“ fordert Haslinger. Auch die Beschränkung des Investitionsvolumens auf 1,5 Mio. Euro auf ein Jahr ist eine enorme Einschränkung für die heimische VC/PESzene. Laut WKO hätte die neue Regelung zur Folge, dass eine breite Einsetzbarkeit des „MiFiG-neu“, etwa für die Finanzierung der Unternehmensnachfolge, für die Eigenkapitalstärkung im Hinblick auf Basel II oder für die Expansionsfinanzierung von mittleren Unternehmen nicht möglich wäre. „Den österreichischen KMU muss eine breite Palette von modernen Eigenkapitalfinanzierungsinstrumenten zur Verfügung stehen. Wachstums- und Innovationschancen sollen nicht an der Finanzierung scheitern", betont daher Ralf Kronberger, Leiter der Abteilung für Finanz- und Handelspolitik der WKO.

Übergangslösung
Vor allem die Übergangsbestimmungen, die Auswirkungen auf bestehende Verträge zwischen Fonds und Investoren haben, würden für bereits existierende Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften ein massives Problem darstellen. „Dies wird dazu führen, dass die österreichische Private Equity und Venture Capital Industrie in ausländische Strukturen ausweichen muss“, erklärt Andreas Zahradnik von Dorda Brugger Jordis Rechtsanwälte GmbH. „Auch das Vertrauen ausländischer Investoren in die Rechtsicherheit des österreichischen Finanzplatzes wird verringert“, ergänzt AVCO-Vostandsvorsitzender und Capexit-Vorstand Christian Kaltenegger.

Gesetz steht im Raum
Die Zeit ist jedenfalls knapp und die aktuelle Situation bringt Unruhe in die heimische VC-/PE-Szene. Aufgrund dieses „luftleeren Raums“ sind einige VC/PEFonds bereits auf ausländische Rechtsformen ausgewichen. Andere VC-/PEGesellschaften warten mit ihren neuen Fonds schon viel länger als ursprünglich vermutet auf neue Regelungen. Die AVCO und einige andere Institutionen haben jedenfalls ihre Stellungnahmen zu dem Entwurf beim Finanzministerium deponiert. Diese werden dort gesichtet und „hoffentlich berücksichtigt“, so AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart. Dem Vernehmen nach soll beim Finanzministerium aber auch ein eigenes Private Equity-Gesetz diskutiert werden und im Raum stehen. Daran soll auch der Kapitalmarktbeauftragte Richard Schenz mitarbeiten. Die Chance, dass sich für die heimische Private Equity-Szene alles noch zum Guten wendet, lebt also noch.


Mittelstandsfinanzierungsgesetz

Heimische PE-/VC-Szene stemmt sich gegen neuen Gesetzesentwurf

AVCO und Aktienforum orten erheblichen Nachteil für den Wirtschafts- und Finanz-Platz Österreich

boerse-express.com, 12. Oktober 2007
(Christine Petzwinkler)

Die AVCO und das Aktienforum luden heute zu einer Presseveranstaltung, um Medien darüber aufzuklären, welche negativen Auswirkung der neue Gesetzesentwurf für ein Mittelstandsfinanzierungsgesetz hat. Wie bekannt, ist eine Erneuerung deshalb notwendig, weil die EU das alte MIFIG-Gesetz teilweise für EU-rechtswidrig hält. Den neuen Entwurf halten die Vertreter der heimischen VC-/PE-Industrie allerdings für wenig adäquat, ja sogar als Nachteil für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Der nun vorgesehene Umbau des Gesetzes orientiert sich laut AVCO und Aktienforum an den "Leitlinien der Gemeinschaft für staatliche Beihilfen zur Förderung von Risikokapitalinvestitionen in kleine und mittlere Unternehmen". Gegenstand dieser Leitlinie seien staatliche Risikokapitalbeihilfen zur Beseitigung von Marktversagen. "Daraus wird sofort die Schwäche dieser Reform ersichtlich", meint Stefan Haslinger, Partner bei KPMG, und ergänzt "da derzeit Mittelstands­finan­zie­rungsgesellschaften als Private Equity Organisationsform Verwendung finden. Private Equity versteht sich jedoch nicht als Instrument der staatlichen Beihilfe. Dementsprechend ist der Umbau des § 6b mit dem bisherigen Geschäftsmodell völlig unvereinbar. Es bedarf daher dringend der Schaffung passender neuer Rahmenbedingungen für Private Equity," sagt Haslinger.

Einigkeit herrscht bei den VC-/PE-Industrie-Vertretern darüber, dass der vorliegende Gesetzesentwurf die Anforderungen der österreichischen PE-/VC-Industrie an adäquate, international wettbe­werbsfähige Rahmenbedingungen nicht widerspiegle. Sie orten dadurch sogar einen erheblichen Nachteil für den Wirtschafts- und Finanz-Platz Österreich.

Vor allem die Übergangsbestimmungen, die Auswir­kungen auf bestehende Verträge zwischen Fonds und Investoren haben, würden für bereits existierende Mittel­stands­­finanzierungs­gesellschaften ein massives Problem darstellen. "Dies wird dazu führen, dass die österreichische Private Equity und Venture Capital Industrie in ausländische Strukturen ausweichen muss", erklärt Andreas Zahradnik von Dorda Brugger Jordis Rechtsanwälte GmbH. "Auch das Vertrauen ausländischer Investoren in die Rechtsicherheit des österreichischen Finanzplatzes wird verringert", ergänzt AVCO-Vostandsvorsitzender und Capexit-Vorstand Christian Kaltenegger.

Erfolgsbeispiele belegen Wichtigkeit
Ein für die Private Equity und Venture Capital Industrie verwendbarer Entwurf müsse nach Ansicht der Fachinstitutionen im Wesentlichen die steuerlichen Aspekte der bisherigen MiFiG Regelung möglichst bewahren, sie jedoch EU-konform und in der international üblichen Rechtsform einer Personengesell­schaft (KG bzw. limited partnership) gestalten.

Nach Meinung von Markus Fichtinger, Geschäftsführer des Aktienforums, "sind moderne und international bewährte PE-Fondsstrukturen unabdingbare Voraussetzung um den wachs­tums­orientierten heimischen Unternehmen optimale Rahmenbedingungen für die Finanzie­rung zu gewährleisten. Erfolgsbeispiele wie Andritz, Bene oder Phion wären unter den Bedingungen der MiFiG-neu nicht mehr möglich. Ein Wirtschaftsstandort ohne derartige Unternehmen kann sicher nicht die Absicht des Gesetzgebers sein".


Mittelstandsfinanzierungsgesetz

MiFiG-Gesetzesmurks: "Bill Gates wäre in Österreich bestenfalls ein Würstelstandbetreiber geworden"

Es hätte der grosse Wurf werden sollen, herausgekommen ist ein Murks. Das neue "Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften-Gesetz" - kurz MiFiG - bringt die österreichische Private Equity-Industrie in Bedrängnis und zwingt die Fonds zur Abwanderung ins Ausland.

Wirtschaftsblatt online, 12. Oktober 2007
(Harald Fercher)

Markus Fichtinger bringt es auf den Punkt: "Wir brauchen ein Bleiberecht für Private Equity in Österreich", fordert der Geschäftsführer des Aktienforums bewusst polemisch. Tatsächlich ist die Aufregung in der österreichischen Beteiligungskapital-Industrie über das neue "Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften-Gesetz" - kurz MiFiG genannt - gross. Von "vollkommen unbrauchbar" bis "absolute Katastrophe" reichen die Kommentare aus der Private Equity-Branche (PE).

Auch beim Branchenverband AVCO und bei, mit der Materie vertrauten heimischen Wirtschaftsprüfern gibt man sich entsetzt. Stefan Haslinger, Partner bei KPMG, zum Entwurf: "Das neue Gesetz ist in keiner Weise tauglich, die bestehenden Geschäftsmodelle zu ersetzen."

MiFiG klein statt MiFiG neu

Kernpunkte der Kritik sind unter anderem die Beschränkung von Investitionen in einzelne Unternehmen: Laut Gesetzesvorlage darf der Erwerb oder die Erhöhung einer Beteiligung das Ausmass von 1,5 Millionen € in einem Zwölfmonatszeitraum nicht überschreiten. Mit einer solchen Summe können lediglich Kleinstbeteiligungen eingegangen werden, heisst es aus der Branche. Ein Management-Buyout wie etwa beim Grazer Maschinenbauer Andritz oder die Expansionsfinanzierung beim Büromöbelhersteller Bene - beide Firmen landeten später an der Wiener Börse - sind unter solchen Umständen nicht möglich. Dazu kommt, dass die neuen Bestimmungen, die genau definieren welche Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften beim Anteilsverkauf steuerbefreit sind, schon ab 2008 auf existierende Fonds anzuwenden wären. Zwar können bereits exisitierende Beteiligungen binnen einer Übergangsfrist bis 2013 noch steuerfrei abgeschichtet werden, jede neue Beteiligung die ein existierender PE-Fonds ab dem nächsten Jahr eingeht, fällt aber schon unter das neue Regime. Auf gut deutsch: Ab Inkraftreten des Gesetzes (Februar 2008) könnte der Beteiligungskapitalmarkt für heimische Unternehmen austrocknen, zumindest was die Finanzierung durch österreichische Fonds betrifft. Denn diese können unter den neuen Rahmenbedingungen ihre mit ihren Investoren abgeschlossenen Verträge nicht mehr einhalten.

"Bestehende MiFiG's werden ab 2008 keine neuen Beteiligungen mehr eingehen", meint Stefan Haslinger von der KPMG und kritisiert "die Branche fällt in ein rechtliches Vakuum". Vor allem der Eingriff in bereits laufende Fonds stösst der Branche sauer auf: "Mit Rechtssicherheit hat das alles jedenfalls nichts mehr zu tun", kommentiert eine Kenner der Branche den vorliegenden Gesetzesentwurf. Beim Einzahlen der Gelder sind die Investoren der Fonds jedenfalls von ganz anderen rechtlichen Bedingungen ausgegangen, heisst es.

Fonds gehen ins Exil

Unisono befürchten Experten wie Andreas Zahradnik, Partner bei der Rechtsanwaltskanzlei Dorda Brugger Jordis, und Christian Kaltenegger, Vorstandvorsitzender des Brachenverbandes AVCO, dass durch das neue Gesetz zahlreiche Beteiligungskapitalfinanzierer zur Abwanderung ins Ausland gezwungen werden, da dort die gesetzlichen Rahmenbedingungen weit besser und klarer sind. Zahradnik: "Den Fonds bleibt eigentlich nur der Ausweg ins Ausland". Markus Fichtinger vom Aktienforum dazu: "Man kann nicht gleichzeitig über den Ausverkauf der österreichischen Unternehmen ans Ausland jammern, und im Inland keine entsprechenden Strukturen schaffen um solche Verkäufe zu verhindern".

Kritisiert wird von Branchenvertretern aber auch die Art und Weise wie das Gesetz jetzt durchgepeitscht werden soll. Seit Jahren wurden zwischen dem PE-Branchenverband AVCO und den zuständigen Beamten im Finanzministerium Gespräche über eine Neuregelung geführt. Eigene Studien wurden in Auftrag gegeben um die Wichtigkeit von Beteiligungskapital für die österreichische wirtschaft zu untersuchen. Und als jetzt der Entwurf vorgelegt wurde musste sich die AVCO die Gesetzesvorlage über Umwege besorgen.

Laut Insidern tobt rund um die Neuregelung der MiFiG's im Hintergrund eine Auseinandersetzung zwischen zwei Abteilungen im Finanzministerium, die unterschiedliche Auffassungen vertreten.

Nicht zuletzt deshalb fordert Markus Fichtinger vom Aktienforum Finanzminister Molterer auf, ein Machtwort zu sprechen. Im Regierungsprogramm jedenfalls bekennt man sich ausdrücklich zur Förderung des Mittelstandes mit Hilfe von Beteiligungskapital. Wird an der vorliegenden Fassung nichts verändert, bzw. kein zusätzliches Gesetz geschaffen, dass es heimischen Fonds ermöglicht ihrem Geschäft unter moderen Bedingungen nachzugehen könnte das Eintreten was ein Eingeweihter als Bonmot formuliert: "Unter solchen Bedingungen wäre Bill Gates in Österreich bestenfalls ein Würstelstandbetreiber geworden".


Mittelstandsfinanzierungsgesetz

Neugestaltung der heimischen Mittelstandsfinanzierung 2008

Österreichs Klein- und Mittelunternehmen (KMU) leiden oftmals an ausgesprochen niedrigen Eigenkapitalquoten, wodurch sie einem höheren Insolvenzrisiko ausgesetzt sind.

Wirtschaftsblatt online, 02. Oktober 2007
(Manfred Wänke)

Mangels eines einfachen Zugangs zum Börsekapital besteht zudem für KMU eine Finanzierungslücke im Bereich des Risikokapitals. Gerade junge Unternehmen in den Zukunftsbranchen wie Hightech oder Biotechnologie sind in ihrer Entwicklung auf ausreichend Risikokapital angewiesen, da grossangelegte Fremdkapitalfinanzierungen für sie oft nicht in Frage kommen. Um die Position heimischer KMU hier zu stärken und einen Standortvorteil für Österreich zu schaffen, hat der Gesetzgeber Mitte der 90er-Jahre die Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften (MiFiG) geschaffen, wodurch potenzielles Wirtschaftswachstum und Beschäftigung gefördert werden sollten.

Mittelstandsfinanzierung Alt

Die geltenden gesetzlichen Vorgaben für MiFiG sehen vor, dass diese das von ihnen eingesammelte Kapital zum überwiegenden Teil für die Beteiligungsfinanzierung im inländischen gewerblichen Sektor zu verwenden haben. Davon muss ein Grossteil in Form von Substanzbeteiligungen schwerpunktmässig in inländischen Klein- und Mittelbetrieben erfolgen, deren überwiegende Tätigkeit auch im Inland liegt. Damit soll die Eigenkapitalbasis der österreichischen KMU nachhaltig gestärkt werden.

Um die MiFiG sowohl für die Investoren als auch die KMU attraktiv auszugestalten, bestehen vor allem folgende wesentliche Steuervorteile:

* MiFiG sind in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens gänzlich von der Körperschaftsteuer befreit. Nach Ablauf dieser Zeit besteht die Steuerbefreiung weiterhin für den Finanzierungsbereich (für den Bereich der Beteiligungsfinanzierung der KMU).

* Die Ausgabe von Aktien und Genussrechten an den MiFiG sind von der Gesellschaftsteuer befreit.

* Des Weiteren sind alle Rechtsvorgänge im Bereich der Beteiligungsfinanzierung von den Stempel- und Rechtsgebühren sowie von der Gesellschaftsteuer befreit.

* Ausschüttungen aus Aktien und aus Genussrechten, die von MiFiG ausgegeben werden, sind bis zu einem Nennbetrag von 25.000 Euro für natürliche Personen als Anleger steuerbefreit. Bei juristischen Personen als Anleger fallen derartige Ausschüttungen sogar zur Gänze unter die Beteiligungsertragsbefreiung.

Aufgrund der genannten steuerlichen Begünstigungen stellen MiFiG ein interessantes Vehikel für Venture Capital-Gesellschaften dar.

Neuer Gesetzesentwurf 2008

Aufgrund europarechtlicher Bedenken gegen diese staatliche Beihilfe zur Förderung von Risikokapitalinvestitionen läuft die Gründung neuer MiFiG mit 2007 aus. Mit dem neuen, europarechtskonformen Gesetzesentwurf soll ab 2008 eine etwas geänderte Form der MiFiG geschaffen werden, die sich im Wesentlichen an die "Leitlinien für staatliche Beihilfen zur Förderung von Risikokapitalinvestitionen in kleine und mittlere Unternehmen" der EU-Kommission hält. Die wesentlichen Änderungen gegenüber den bisher geltenden Regelungen sind die folgenden:

* Die Steuerfreiheit der MiFiG soll generell auf den Finanzierungsbereich eingeschränkt werden.

* Zur Erleichterung der Gründung einer MiFiG soll nicht mehr ausschliesslich die Rechtsform der Aktiengesellschaft, sondern auch die kostengünstigere Rechtsform der GmbH möglich sein.

* Die Veranlagungseinschränkungen des Eigenkapitals im Finanzierungsbereich auf österreichische gewerbliche Betriebe sollen gemeinschaftsrechtlichen Vorgaben entsprechend fallen. Weiters soll festgelegt werden, dass der Einsatz des Gesellschaftskapitals im Finanzierungsbereich nachhaltig zumindest 70 Prozent betragen muss, um ausreichende Investitionen in KMU sicherzustellen.

Durch diese Neuregelung soll zumindest sichergestellt werden, dass es die österreichischen MiFiG für KMU auch in Zukunft geben wird. Offen bleibt allerdings, ob die Nachfolgefonds von derzeit in Österreich tätigen MiFiG nicht in andere Länder mit attraktiveren Rahmenbedingungen für Private Equity-Fonds abwandern werden - wie etwa nach Luxemburg, das mit dem Rechtsinstitut SICAR sehr erfolgreich ist

Ob sich der österreichische Gesetzgeber auch auf die Erlassung eines eigenen Private Equity-Gesetzes - wie es von der Austrian Private Equity & Venture Capital Organisation (AVCO) gefordert wird - durchringen kann, bleibt weiterhin abzuwarten.


Unternehmensfinanzierung

Überraschend verflüssigt

Obwohl auch Österreichs Banken von Abschreibungen in Milliardenhöhe betroffen sind, buhlen sie weiter um Mittelständler. Für diese könnte es jetzt sogar billiger werden.

INDUSTRIEMAGAZIN, 9/September 2007
(Roland Felsner)

Michaela Keplinger-Mitterlehner weiß, was ihre Kunden hören wollen. "Es scheint", sagt die resolute Anfangvierzigerin, "als hätte die Europäische Zentralbank diesen Schuss vor den Bug gebraucht." Das Resultat der Salve, die die Vorstandsdirektorin der RLBO! verpulvert wähnt: Eine mögliche positive Begleiterscheinung einer Änderung der europäischen Zinspolitik nach den jüngsten Kapitalmarktturbulenzen. Zwar wurden Mitte August variable Unternehmenskredite durch Engpässe im Interbankenhandel binnen weniger Tage um über 50 Basispunkteteurer, die Bankerin rechnet hier aber schon bald mit einer Normalisierung. "Dann könnten die Währungshüter aus Frankfurt endlich wieder ihren Fokus auf die Stützung der Konjunktur legen anstatt Inflationsgespenster an die Wand zumalen", unterstreicht Keplinger-Mitterlehner ihre Forderung nach einem sofortigen Stopp der Zinserhöhungen.

Optimistisch. Die Chancen auf das Ende der Verteuerung von Fremdkapital für die heimische Industrie stehen nach Einschätzung einiger Volkswirte tatsächlich nicht schlecht. Obwohl auch heimische Banken einigen Wertberichtungsbedarf aus dem US-Immobiliendesaster haben dürften – Experten rechnen mit Abschreibungen jenseits der 100 Millionen Euro für österreichische Institute – und allen hausgemachten Abschreibungen zum Trotz zeigen sich alle namhaften heimischen Kommerzfinanzierer bei einem Rundruf des INDUSTRIEMAGAZINs in spendabler Geberlaune. Mittelstandsfinanzierung könnte ab Herbst sogar preiswerter werden.

Hohe Abschreibungen. Wenn eine Regionalbank künftig etwas reservierter bei der Vergabe eines Mittelstandskredits agiert, könnten dafür Parallelen zum US-Hypothekardesaster verantwortlich sein. "Es ist unglaublich, wie viele Häuselbauer mit schlechter Bonität bei einigen meiner Partnerbanken Kreditlinien jenseits von 200.000 Euro bekommen", wundert sich eingewerblicher Finanzdienstleister über die geringe Risikoaversion heimischer Kreditinstitute. So musste etwa die BA-CA seit 2005 Abschreibungen in Höhe von satten 825 Millionen Euro bei Krediten an österreichische Kleinkunden vornehmen. Dank exzellenter Ostergebnisse und dem Beitrag der Kommerzkunden verdaute die BA-CA etwa die Abschreibungen der letzten beiden Jahre in Höhe von 402 Millionen Euro recht gut.

Nicht spürbar. Ob kleinere österreichische Banken, die hohe Abschreibungen mangels lukrativer Ostgeschäfte nicht so locker wegstecken können wie die BA-CA, nun straucheln, wollte die Oesterreichische Nationalbank aktuell nicht beauskunften. Fakt ist jedenfalls, dass Schieflagen in der Risikopolitik eines Kreditinstituts auf die von der Nationalbank mit Argusaugen überwachte Eigenmittelquote drücken. Im Rundruf zeigen sich die heimischen Banker allerdings in Geberlaune. "Wir mussten hohe Abschreibungen vornehmen, das ist richtig. Das bedeutet aber nicht, dass wir in Zukunft zurückhaltender bei Unternehmensfinanzierungen sind", sagt Bereichsleiter Wolfgang Schilk von der BA-CA. Ähnliches ist von der Erste Bank zuhören. "Die heimische Bankenlandschaft verfügt über eine außergewöhnlich hohe Risikotragfähigkeit. Wir wünschen uns viele Finanzierungsanfragen", meint auch Michaela Keplinger-Mitterlehner von der oberösterreichischen Raiffeisenlandesbank. Und dass die höheren Risikokosten am internationalen Kapitalmarkt auf die Margen drücken, sei ebenfalls nicht zu befürchten. "Ich gehe nicht davon aus, dass der heimische Mittelstand das spüren wird", meint Wolfgang Schilk von der BA-CA.

"Unsere Investoren sind zum Großteil professionelle Anleger mit Langfristhorizont, die sich nicht so schnell verunsichern lassen." Jürgen Marchart, AVCO

"Professionell". Völlig unbeeindruckt von den Turbulenzen an den Kapitalmärkten gehen auch heimische Private-Equity-Investoren weiter auf Einkaufstour. "Unsere Branche konnte im Jahr 2006 die neue Rekordsumme von 279 Millionen Euro akquirieren, das ist fast um ein Drittel mehr als 2005", freut sich Geschäftsführer Jürgen Machart von AVCO, der Dachorganisation der österreichischen Beteiligungskapitalindustrie. Mit 156 Millionen Euro ist im Vorjahr von den Wagniskapitalgebern allerdings nur gut die Hälfte ihres eingenommenen Kapitals wieder der österreichischen Wirtschaft zugeflossen. Hauptsächlich wurden die Finanzierungsmittel für Expansionen (80 Millionen Euro) und Management-Buyouts (64 Millionen Euro) beansprucht. In diesen beiden Segmenten und in der Frühphasenförderung sieht Marchart auch die Zukunft von Private-Equity-Engagements. Einen Abzug von Geldern durch die Börseturbulenzen fürchtet er nicht. "Unsere Investoren sind zum Großteil professionelle Anleger mit Langfristhorizont, die sich nicht so schnell verunsichern lassen", sagt Marchart.

"Kein Stress". Ein Leidtragender der Finanzmarktturbulenzen hat sich bei unserem Rundruf doch ausmachen lassen. Der Anleihespezialist Florian Vanek von der Wiener Börse. Als sich nach dem schwachen Jahresauftakt bei Anleiheemissionen (INDUSTRIEMAGAZIN berichtete in der Maiausgabe) endlich einige Unternehmen zu den günstigen Bedingungen am Rentenmarktrefinanzierten, setzten die Turbulenzen am US-Kreditmarkt der Emissionstätigkeit ein jähes Ende. "Die gerade angelaufene Begebung einer Anleihe von A-Tec musste aufgrund des hohen Platzierungsrisikos und der deutlich höheren Risikoaufschläge kurzfristig verschoben werden", sagt Vanek. "Investoren legen nun wieder großes Augenmerk auf die Bonität eines Schuldners, da kann A-Tec mit einem Rating im Non-Investmentgradebereich (schlechter als BBB) nicht punkten." Trotz guter Bonität dürfte auch die Anleiheemission der voestalpine zur Finanzierung der Böhler-Übernahme nicht wie geplant im September stattfinden. In diesem Segment stiegen die Risikoaufschläge zwar nicht gleich um rund 1 Prozent wie für A-Tec, dennoch möchte voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder wieder günstigere Rahmenbedingungen abwarten. "Wir haben keinen Stress bei der Abdeckung unserer Zwischenfinanzierung", so Eder.

Rauf oder sogar runter? Zwiespältig agiert derzeit die Europäische Zentralbank. Präsident Jean-Claude Trichet versuchte einerseits die Finanzkrise verbal herunterzuspielen und sendete auch klare Signale für eine Zinserhöhung am 6. September aus. Andererseits schaffte es die EZB bis Ende August nicht, den Liquiditätsnotstand der Großbanken zustillen, obwohl sie mit über 200 Milliarden Euro weit mehr Geld in den Markt pumpte als nach dem Börsenkollaps vom 11. September. Dass der rasante Anstieg des 3-Monats-Euribor (Basiszinssatz der meisten Unternehmenskredite) auf bis zu 4,72 Prozent zu Redaktionsschluss fundamental weit überzogen war, waren sich Experten einig. Laut Friedrich Glechner, Analyst der Investkredit, wird es allerdings noch etwas dauern, bis der Euribor wieder merklich fällt. "Wir glauben, dass die EZB im September die Zinsen letztmalig auf 4,25 Prozent erhöht, weil ein Abweichen von der bisherigen Geldpolitik die Märkte verunsichern könnte." Anders schätzt Zinsexperte Stefan Bielmeier von der Deutschen Bank die Lage ein. "Eine Zinserhöhung in Euroland ist für uns nicht mehr wahrscheinlich. Rückläufige Zinsen in den USA könnten die EZB im Spätherbst sogar zu einer Zinssenkung bewegen", denkt Bielmeier. Kann also gut sein, dass für einige Unternehmenskunden ab Herbst Fremdkapital merklich preiswerter wird.


Interview: AVCO

We need more European funds

Deutsche unquote", Issue 89, June 2007, Incisive Financial Publishing Ltd., www.unquotenews.com
("Interview: AVCO" by Emanuel Eftimiu)

"AVCO's chairman was interview by Emanuel Eftimiu, editor of Deutsche unquote", about issues facing the Austrian private equity industy".

Do you think the way the Böhler-Uddeholm bid by CVC has been received in Austria will have a negative knock-on effect on future investments by foreign private equity investors?

High-level cross-border transactions, be it with a private equity or a strategic investor, are usually discussed with a nationalistic undertone all over Europe. In Austria, public opinion is usually not exceptionally critical on this issue, with many large corporations having foreign investors. Things seem to be worse with the iron and steel industry, which many people deem as kind of a national heritage, not least because it was nationalised for many decades and played an important role in the industrial reconstruction of the country after WWII.

However, investors are used to the fact that the closing of almost every large transaction is a bumpy road. There are good companies out there as well as investors who want to buy good assets. We have already seen large private equity transactions in Austria and there are certainly more to come.

What is your opinion on the possibility of the launch of an ‘Austro-fund’?

We already have quite a number of successful Austro-funds, with mainly Austrian investors making Austrian investments. The issue is, of course, size. The Austrian market alone would not support a fund that can do a deal the size of Böhler-Uddeholm. So what we really do need are more European funds operating from Austria.

This is why AVCO puts an emphasis on a tax, legal and professional environment that is competitive by international standards and makes Austria an attractive location for funds. To contribute substantially in this area is clearly within the reach of politicians.

Throughout Europe, private equity is currently facing some image problems. How is the AVCO responding to this?

We take this issue seriously as we think that accountability and responsibility are mainstays of individual and corporate behaviour in a market economy. So far, the Austrian debate is mostly an echo of the debate in Germany and, to some extent, the UK. This is because the buyout business is only a small part of the Austrian market and only once in a while pops up through large deals. With more highly visible transactions expected in the future, this situation will change and we will have a genuine Austrian debate. That is why AVCO is actively seeking dialogue with journalists, politicians and the wider public in order to deepen the understanding of our business and its contribution to growth and prosperity. What is more difficult to tackle is the fact that part of the debate is driven by prejudices and short-sighted political opportunism.

What is the organisation doing to ensure continued LP interest in the asset class?

It goes without saying that in the end, it is only strong and consistent returns that will ensure investors interest. However, AVCO can focus on a healthy environment and a reasonable regulatory framework to help keep funds performing well. That is why we are promoting new legislation on private equity according to international standards. AVCO can also contribute to transparency and good governance by developing and promoting generally accepted guidelines for investor relations and valuation, both based on the EVCA standards.


Private Equity

Der Standard, 5. Juni 2007
(bpf, maf)


Weiterentwicklung des Marktes in Österreich. Neue Rahmenbedingungen für MiFiGs gesucht

Aktienforum und AVCO kooperieren

medianet, 8. Juni 2007
(fh)

Wien. Ende 2007 geht die MiFiG-Ära (Mittelstand-Finanzierungs AGs) in Österreich zu Ende. Bis 1. Jänner kommenden Jahres sind neue rechtliche Rahmenbedingungen für das Private Equity-Beteiligungsgeschäft zu formulieren und zu setzen. Obwohl die Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO) seit 2003 bereits bei den zuständigen Behörden hinsichtlich neuer und moderner Rahmenbedingungen vorstellig ist, zeichnen sich bis dato keine konkreten Ergebnisse ab, dabei „besteht dringender Handlungsbedarf“, um die positive Entwicklung des Eigenkapitalmarktes für wachstumsstarke KMUs nicht zu beeinträchtigen.

Sprachrohr verstärken

Um den notwendigen Schritten mehr Durchschlagskraft zu verleihen, haben sich AVCO und das Aktienforum (Österreichischer Verband für Aktien-Emittenten und -Investoren) auf eine Kooperation und gemeinsames Vorgehen geeinigt. Markus Fichtinger, Geschäftsführer des Aktienforums, und Jürgen Marchart, sein Pendant bei der AVCO, stellen fest: „Die getroffene Vereinbarung ist ein Bündnis zwischen Unternehmen und Beteiligungsfonds, um einerseits gemeinsam den österreichischen Markt für PE/VC (Private Equity/Venture Capital) weiter zu entwickeln, andererseits die positiven Auswirkungen eines starken Beteiligungsmarktes auf Unternehmen und Wirtschaftsstandort Österreich verstärkt zu kommunizieren.“ Zentrales Ziel für 2007 sei die Umsetzung neuer Rahmenbedingungen für das PE-Beteiligungsgeschäft. Daneben wollen Aktienforum und AVCO Unternehmen, Öffentlichkeit und Politik die Vorteile von Beteiligungskapital näherbringen.

Fichtinger: „Die jüngst veröffentlichte Impact Study, ‚Die Wirkung von PE und VC auf Innovation und Wachstum der Unternehmen‘, die das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung gemeinsam mit AVCO im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit und der Wirtschftskammern Österreichs durchgeführt hat, zeigt, dass unzählige Betriebe ohne PE-Beteiligung nicht weiter existiert hätten. Ein um 70 Prozent höheres Umsatz- und ein um 50 Prozent stärkeres Beschäftigungswachstum machen deutlich, wie sinnvoll und notwendig Beteiligungskapital ist“.  Marchart ergänzt: „Es ist erfreulich, feststellen zu können, dass Österreichs PE-Industrie wie selten zuvor boomt. 2006 konnten 279 Mio. Euro an PE/VC-Kapital eingesammelt werden. Die investierten Mittel erreichten 158 Mio. Euro – beides Rekordergebnisse.“ (s. Tabelle rechts, Daten von AVCO vom Mai 2007). Wurden 2005 noch De-Investitionen von rund 124 Mio. € realisiert, konnte dies 2006 auf 182 Mio. € gesteigert werden. Als Haupt-Exit-Kanäle haben sich dabei der Trade Sale und das Public Offering erwiesen.  (fh)
 
PE und VC in österreich

Aufgebrachte Mittel in Mio. €
2000  235
2001  138
2002  177
2003  164
2004  122
2005  217
2006  279

Investierte Mittel in Mio. €
2000  163
2001  147
2002  146
2003  113
2004  141
2005  143
2006  158

Investments nach Phasen ’05 ’06
Seed 0 4
Start-up 28 5
Expansion 77 80
Replacement Capital 20 5
Buyout 18 64
Total 143 158

Investments nach Bdld. in % ’05 ’06
Bgld 3,8 0,0
Kärnten 3,2 1,0
NÖ 12,5 10,8
OÖ 33,5 14,8
Salzburg 3,9 6,4
Steiermark 7,3 11,4
Tirol 2,3 2,9
Vorarlberg 1,2 0,9
Wien 24,6 28,9
Nicht-Österreich  7,9 22,9


Private Equity

Venture Woche, Woche 23/2007
(Christine Petzwinkler)

KOOPERATION: Das Aktienforum und die AVCO gehen künftig gemeinsame Wege. Speziell wenn es um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Private Equity-Geschäft in Österreich geht. „Unser gemeinsames Ziel ist es, bis zum Stichtag 1.1.2008 (= Ende der MiFiG Ära) moderne, international vergleichbare Rahmenbedingungen zu schaffen, die Steuertransparenz bringen und EU kompatibel sind. Nur damit ist ein starker Impuls für die Branche sichergestellt, der eine Abwanderung von Fonds und Kapital verhindert", so AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart. Daneben gelte es auch die Bewusstseinsbildung über die Vorteile von Beteiligungskapital bei Unternehmen, der Öffentlichkeit und der Politik zu verstärken.


Private Equity

Kapital sucht neuen Ausgang

Kurier, 5. Juni 2007
(Christine Klafl)

Die heimischen Beteiligungsfonds wollen ihr Image verbessern und brauchen eine neue gesetzliche Regelung.

Für die einen sind es Heuschrecken, die sich an Unternehmen gütlich tun und dann weiterziehen.  Für die anderen sind es wichtige Kapitalgeber, die Wachstum und Expansion finanzieren und manchmal auch dafür sorgen, dass ein Unternehmen überhaupt weiterexistieren kann. Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds, in denen Kapital von Banken, Pensionsfonds oder Versicherungen für Firmenbeteiligungen gesammelt wird, werden international mit den unterschiedlichsten Attributen bedacht. Heimische Finanzinvestoren sind vom Insekten-Image bisher verschont geblieben. „Von Heuschrecken zu reden ist in diesen Dimensionen wirklich deplatziert“, meint etwa Siegfried Mörz, Chef der Beteiligungsgesellschaft Capexit.

Die heimische Branche wächst zwar, ist aber immer Private Equity noch klein. Im Vorjahr wurden insgesamt 279Mio. Euro aufgebracht, investiert wurden 158 Mio. Euro in 190 kleine und mittlere Unternehmen. Das Finanzieren von Expansion macht mehr als dieHälfte derDeals aus.

Neue Regelung
Organisiert sind die heimischen Fonds als Mittelstands-Finanzierungs-Gesellschaften. Das entsprechende Gesetz läuft jedoch mit Jahresende aus. „Es war auch zu wenig flexibel, bestimmte Branchen wie etwa Energie waren ausgeschlossen“, beschreibt Jürgen Marchart, Geschäftsführer des Branchen-Verbandes AVCO, das enge Korsett. Auch waren nur Minderheitsbeteiligungen erlaubt. Nun wünschen sich die Finanzinvestoren mehr Luft und attraktivere Rahmenbedingungen. Als rechtliches Vehikel für die Fonds können sie sich künftig etwa Kommanditgesellschaften vorstellen.

Gemeinsammit dem Aktienforum will der Verband für mehr Aufklärung über Beteiligungsfonds sorgen. Laut einer Wifo-Studie weisen Unternehmen, die mit Private Equity finanziert sind, ein deutlich höheres Umsatz- und Beschäftigungswachstum auf als andere Unternehmen.

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Wagniskapital: Alternative zum Kredit

Venture Capital Bezeichnet das Risikokapital, das in frühen Unternehmensphasen in Firmen investiert wird. Neben Geld (das im Unterschied zum Kredit als Eigenkapital gilt) gibt es auch z.B. Management-Leistungen für das Unternehmen.

Private Equity Beteiligung in späteren Unternehmensphasen – etwa zur Wachstumsfinanzierung. In der Regel ist das Unternehmen, in das investiert wird, nicht börsenotiert. Ein Börsengang ist eine der Exit-Strategien der Private-Equity-Fonds.


Geld wie Heu

279 Millionen € warten auf Österreichs Unternehmen

Wirtschaftsblatt online, 4. Juni 2007
(Harald Fercher)

Die Beteiligungskapitalindustrie boomt wie nie zuvor. In Österreich sammelte die Branche die Rekordsumme von 279 Millionen € für neue Projekte ein. Jetzt soll kräftig investiert werden.

Geld wie Heu

Österreichs Beteiligungskapitalindustrie hat in punkto Fundraising das erfolgreichste Jahr der noch jungen Geschichte hinter sich. Insgesamt konnten die heimischen Beteiligungskapitalgesellschaften 279 Millionen € bei ihren Kapitalgebern einsammeln. Eine Summe, die selbst über dem bisherigen Rekordjahr 2000, als 235 Millionen € eingesammmelt werden konnten, liegt. Diese 279 Millionen € werden im Verlauf der nächsten drei bis fünf Jahre - ungefähr solange dauern Investmentperioden - in Unternehmen eingebracht.

Tatsächlich dürfte die österreichische Beteiligungskapitalbranche aber noch über deutlich mehr Geld verfügen. Zwar wurde 2006 158 Millionen € in Firmen investiert (nur knapp weniger als im bisherigen Rekordjahr 2000), da aber im Jahr zuvor 217 Millionen € beim Fundraising aufgetrieben wurden, dürfte auch hier noch ein kleiner Finanzpolster übrig sein.

Geld für Expansion

Investiert wurde im vergangenen Jahr vor allem in expansionsfreudige Firmen. Für das Thema Expansion flossen 80 Millionen €, als knapp mehr als die Hälfte der Gesamtinvestitionen. Deutlich angestiegen ist auch die Summe der Mittel, die in Buyouts investiert wurde. Lag diese 2005 noch bei 18 Millionen, so flossen 2006 schon 64 Millionen in Buyout-Transaktionen. Zurückgegenagen sind hingegen die Investititionen in Seed-Finanzierungen und Start-Up-Unternehmen: 2005 lag der Wert noch bei 28, 2006 nur mehr bei 9 Millionen €.

Geld von den Banken

Hauptfinanzier der PE-Branche in Österreich sind nach den jetzt vorgelegten Zahlen des Branchenverbandes AVCO weiterhin die Banken. Sie steuerten 64,5 % der Gelder bei. Dahinter folgen die Pensionsfonds mit 9,5 %, die Fund of Funds oder Dachfonds mit 7,3 % und die Versicherungen mit 5,6 %. Immerhin 17 % stammen von ausländischen Investoren. Dieser Anteil betrug 2005 allerdings noch 20 %.

Nicht zuletzt um auch ausländischen Kapitalgebern wieter ein attraktives Umfeld mit klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen zu bieten kämpft der Private Equity Dachverband AVCO um eine Nachfolgeregelung für die, mit Ende des Jahres auslaufende MiFiG-Regelungze. Zu diesem Zweck hat die AVCO jetzt auch eine Kooperation mit dem Aktienforum geschlossen.


Private Equity

Mehr Punch für Private Equity in Österreich

Wirtschaftsblatt online, 4. Juni 2007
(Harald Fercher)

Im Kampf um neue rechtliche Rahmenbedingungen holt sich die AVCO, die österreichische Branchenorganisation für Beteiligungskapital, Schützenhilfe. Gemeinsam mit dem Aktienforum will man darauf dringen, dass noch heuer eine Nachfolgeregelung für die MiFiG's eingeführt wird. Der Markt jedenfalls boomt wie nie zuvor.

Markus Fichtinger, Geschäftsführer des Aktienforums, ist sich sicher: "Private Equity- und Venture Capital-Geber sind alles andere als Heuschrecken." Ganz im Gegenteil die erst jüngst vom Wifo durchgeführte Impact-Studie ("Die Wirkung von Private Equity und Venture Capital auf Innovation und Wachstum der Unternehmen"), zeigt, dass zahlreiche Unternehmen ohne PE-Beteiligung gar nicht mehr existieren würden. Ein um 70 Prozent höheres Umsatz- und eine um 50 Prozent stärkeres Beschäftigungswachstum machen deutlich, wie sinnvoll und notwendig Beteiligungskapital ist.

Vor diesem Hintergrund schließen das Aktienforum und die österreichische PE-Branchenorganisation AVCO eine Partnerschaft um den Anliegen der Beteiligungskapitalindustrie mehr Punch zu geben. Vor allem die Problematik mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen wollen die beiden Organisationen bis zum Ende des Jahres gelöst wissen. Wie wirtschaftsblatt.at berichtete endet per 31.12.2007 die MiFiG-Ära.

Sogenannte Mittelstand-Finanzierungs AG's waren bisher jene Gesellschaftsform in der die österreichischen PE- und VC-Fonds organisiert waren. Ab 1.1.2008 können die PE-Fonds nicht mehr in Form von MiFiG's mehr gegründet werden.

Dass die PE-Industrie in Österreich weiter boomt zeigen die heute vorgelegten Zahlen zum Jahr 2006.So wurden im vergangenen Jahr 279 Millionen € für PE- bzw. VC-Finanzierungen eingesammelt. Die höchste jemals erzielte Summe. Die Investitionen wiederum stiegen von 143 auf 158 Millionen €.


MiFiG-Regime erfordern politischen Handlungsbedarf bis 2008

Interessenbündnis bringt Impulse für Venture Capital und Private Equity

pressetext.austria, pte/04.06.2007
(Florian Fügemann)

Wien (pte/04.06.2007/13:10) - Der Österreichische Verband für Aktien-Emittenten und -Investoren (Aktienforum) http://www.aktienforum.org und die Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO) http://www.avco.at haben heute, Montag, ihre Kooperation zur Weiterentwicklung des österreichischen Venture Capital/Private Equity-Marktes (VC/PE) bekanntgegeben. Hintergrund des Bündnisses ist neben der Aufbruchstimmung am österreichischen Beteiligungsmarkt vor allem die Umsetzung neuer rechtlicher Rahmenbedingungen bis spätestens 1. Januar 2008. "Um auch weiterhin international wettbewerbsfähig zu bleiben, sollte Österreich über eine attraktive steuerliche Regelung anstelle der Ende dieses Jahres auslaufenden Gesetze für Mitfinanzierungsgesellschaften (MiFiG-Regime) verfügen", erläutert Jürgen Marchart, AVCO-Geschäftsführer, gegenüber pressetext.

Im Sinne eines "best practice"-Ansatzes unterstreicht der Finanzexperte hierbei die Wichtigkeit neuer Fondsstrukturen für Österreich auf Grundlage international üblicher Rechtsformen der K(E)G bzw. limited partnership. Diese rechtzeitige Umstellung politischer Rahmenbedingungen scheint dringend nötig, da der VC/PE-Markt in Österreich floriert und sonst die Gefahr eines großen Kapitalabflusses von Fondsgesellschaften ins Ausland droht. "Mit dem Finanzministerium führen wir derzeit konstruktive Gespräche und haben auch das Gefühl, gehört zu werden. Schafft es die Politik nicht rechtzeitig, zeitgemäße, moderne Rahmenbedingungen zu etablieren, könnten ab 2008 keine neuen VC/PE-Beteiligungsfonds mehr gegründet werden", verdeutlicht Marchart.

Dass dringender politischer Handlungsbedarf besteht, davon zeigt sich auch das Aktienforum überzeugt und verweist auf die Ergebnisse einer jüngst veröffentlichten Studie des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts http://www.wifo.at. Demnach stellen sich PE-Beteiligungen an Unternehmen für diese mittlerweile als existenziell heraus. "Ein um 70 Prozent höheres Umsatz- und ein um 50 Prozent stärkeres Beschäftigungswachstum machen deutlich, wie notwendig Beteiligungskapital als intelligentes Kapital ist", sagt der Aktienforum-Geschäftsführer Markus Fichtinger gegenüber pressetext. Erklärtes Ziel der Kooperationsvereinigung mit AVCO sei somit auch die Bewusstseinsbildung über die Vorteile von Beteiligungskapital gegenüber der Politik zu stärken, um den VC/PE-Standort Österreich wettbewerbsfähig zu erhalten.

Der Optimismus in den österreichischen VC/PE-Markt scheint berechtigt, da sich nach einer 78-prozentigen Steigerung im Jahr 2005 das Fundraising 2006 nochmals um 28,8 Prozent erhöhte, und mit 279 Mio. Euro ein All-Time-High erreichte. Ebenfalls gewachsen sind die Investments von 143 Mio. Euro im Jahr 2005 auf 158 Mio. Euro für 2006 - eine Steigerung um mehr als zehn Prozent. Investiert wurde 2006 in 190 kleine und mittlere Unternehmen. "Seit 2003 verzeichnen wir vor allem in den Branchen Computer, IT/IKT, Biotechnologie sowie im Medizin- und Gesundheitsbereich einen starken Aufwärtstrend, der rund 80 Prozent der Investitionen ausmacht", verdeutlicht Marchart. Die Art der Beteiligungsfinanzierungen konzentriert sich bei den Unternehmen mit 50,8 Prozent besonders auf den Bereich der Expansionsfinanzierungen, gefolgt von 40,4 Prozent an Buy-out-Transaktionen. Dennoch sank der Bereich der Beteiligungen bei Start-ups auf knapp sechs Prozent. (Ende)


Beteiligungskapital Kein Allheilmittel - mitunter gute Kurpackung. Aktienforum gehen heimische Finanzmittel ab

voest will ganze Böhler

medianet Nr. 960/07, 30. März 2007
(fh/lk/ag)

AVCO: Europas PE-Industrie auf Rekordjagd - PE und Entrepreneurship: Gewinner der Zukunft?

Wien. Claus Raidl, Vorstand des Böhler-Uddeholm Stahlkonzerns, hat dem britischen Finanzinvestor CVC am Mittwoch nach Börseschluss eine Abfuhr erteilt: Ein Verkauf des Aktienpakets der Kernaktionäre, der Fries-Gruppe, an CVC liege nicht im Unternehmensinteresse, der Deal führe nicht zu einer nachhaltigen Aktionärsstruktur. Die in der Vorwoche bekannt gewordenen Übernahmeambitionen dürften damit vom Tisch sein, hatte doch Christian Wildmoser, Senior Managing Director von CVC, zugesichert, nicht "feindlich" - also gegen den Willen des Vorstands - übernehmen zu wollen.

   Wer kommt nach CVC?

   Eine CVC-Sprecherin zeigte sich in einer ersten Stellungnahme "fassungslos". Raidl habe zuvor Einverständnis gezeigt; nirgendwo auf der ganzen Welt könne sich ein Vorstand die Eigentümer des Unternehmens aussuchen. Dann, am Donnerstag nachmittag, der Knalleffekt: Die voestalpine habe sich mit Anwalt Fries bereits geeinigt und möchte Böhler ganz übernehmen. Freiwilliges öffentliches Angebot: 69 € je Aktie unter der Bedingung, dass die voest zumindest mehr als 50% der stimmberechtigten Böhler-Aktien aufkaufen kann. Damit wäre Böhler mit 3,519 Mrd. € bewertet; zuletzt notierte die Aktie bei 70,07.

   Der wiedergewählte Präsident des Aktienforums, Hellmut Longin, betonte zuvor, wie wichtig es sei, dass sowohl österreichische Institutionelle als auch Privatanleger der heimischen Wirtschaft ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stellten. Aber es sei nicht zielführend, bei jeder Übernahme eines österreichischen Konzerns nach einem Austro-Fonds zu verlangen.

   Finanzinvestoren sind hierzu-lande wie auch international jedenfalls stark umstritten. Für die einen lassen sie zugunsten eines schnellen Schnitts Unternehmen ausbluten und filetieren brutal, um das Maximum herauszuholen. Für die anderen geht es um die freien Kräfte des Marktes und um rein finanzielle Interessen, aber auch darum, nötige Einschnitte in Unternehmen zu fördern und forcieren oder Mittel und Know-how bereit zu stellen.

   Als Positivbeispiel nennt Jürgen Marchart, Geschäftsführer der AVCO (Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation), den US-Fonds KKR, der bis zum Vorjahr an der Vorarlberger Zumtobel Anteile hielt. Für Christian Kaltenegger, Managing Director der Capexit Beteiligungsmanagement AG, ist Private Equity (PE) und Venture Capital (VC) "kein Allheilmittel, aber durchaus ein wichtiges Finanzinstrument, um Unternehmen finanzielle und organisatorische Rückenstärkung zu geben."

   Rekordjahr für PE in Europa

   Jedenfalls war 2006 war für die europäische PE-Sparte ein Rekordjahr. 90 Mrd. € wurden für Beteiligungen aufgebracht, 50,3 Mrd. investiert - beides damit auf Rekordniveau. Der PE-Anteil in Österreich ist mit ca. 0,06% des BIP freilich noch sehr gering. Kaltenegger: "Das Wissen und die Akzeptanz von Private Equity als strategische Option ist bei den Unternehmen deutlich gestiegen." Nicht zuletzt oder gerade wegen der erzielten Erfolge, aber auch wegen der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von PE, sei die Branche in das Blickfeld öffentlicher Diskussion geraten.

   Untergeordnete Rolle

   Eine aktuelle AVCO-Studie zeigt auf, dass PE/VC-finanzierte Betriebe bei Wachstum, Beschäftigung und Ertragsstärke signifikant besser abschneiden als vergleichbare, nicht PE-finanzierte Gesellschaften. PE-Kapital ermöglicht die Umsetzung angepeilter Wachstumsziele innovativer KMUs (oder richtet sich an besonders wachstumsstarke KMUs und liefert aktive Unterstützung für Portfoliounternehmen). Die M&A-Märkte, gerade in den kontinentaleuropäischen Ländern, somit auch Österreich, haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt, wobei industrielle Käufer als wesentliche Investoren auftreten. Auch österreichische Unternehmen sind schließlich bei Akquisitionen verstärkt aktiv, speziell in CEE. Institutionelle Investoren spielen national wie auch international eine untergeordnete, wenngleich wichtige Rolle.

   Kaltenegger: "Nicht wem gehört ein Unternehmen, ist die zentrale Frage, sondern: wer ist der passende Eigentümer." Um für nationale wie internationa-le Investoren attraktiv zu sein, müsse Österreich als Standort für europaweit agierende PE-Fonds ein transparentes und international vergleichbares Umfeld schaffen. AVCO als Dachorganisation der Beteiligungskapitalindustrie tritt für global übliche PE-Fondsstrukturen ein und setzt mit dem Investors Relations Guide, ein Ver-haltenskodex, und entsprechenden Bewertungsrichtlinien hohe brancheninterne Standards. Eine Arbeitsgruppe des Finanz-und Wirtschaftsministeriums und des Austria Wirtschaftsservice, der Förderbank der Republik, erarbeitet derzeit neue Regeln. (fh/lk/ag)


Private Equity. Neuer Rechtsrahmen wird erarbeitet.

Kapitalgeber: Wer ist der beste Eigentümer?

Die Presse29. März 2007
(eid/ku)

wien (eid/ku). 2006 war ein Rekordjahr für die europäische "Private-Equity-Industrie". 90 Mrd. Euro frisches Geld für Beteiligungen bedeuten genauso einen Rekord wie die 50,3 Mrd. Euro, die investiert wurden. In Österreich fristet diese Branche - ungeachtet von Milliarden-Deals im In- und Ausland - noch ein Stiefmütterchen-Dasein. Nur 0,058 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) stünden hierzulande für Private Equity zur Verfügung, womit Österreich in der EU an fünftletzter Stelle liege, sagt Christian Kaltenegger von der AVCO. Der EU-Schnitt liege bei 0,4 Prozent, in Großbritannien seien es 1,33 Prozent.

Die Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO), der so gut wie alle heimischen Beteiligungsgesellschaften - von Global Equity Partners bis zur UIAG - angehören, hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für privates Beteiligungskapital nach internationalem Vorbild zu verbessern. "Es gibt keine guten oder bösen Heuschrecken", sagt Kaltenegger im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um den Einstieg von CVC bei Böhler-Uddeholm. Er glaubt, dass Böhler ohnehin mehrheitlich im Besitz ausländischer Aktionäre ist. Insgesamt habe ausländischer Aktienbesitz in Österreich ein Volumen von 32 Mrd. Euro erreicht - bei einer Kapitalisierung der im ATX gelisteten Unternehmen von 150 Mrd. Euro.

Private Equity habe sich bei vielen Unternehmen als Wachstums- und Innovationstreiber erwiesen. Statt daher immer die Frage "wem gehört ein Unternehmen" zu stellen, sei die Frage "wer ist der passende Eigentümer?" zielführender.

Die AFCO zieht mit dem Aktienforum und dem Austria Wirtschaftsservice (AWS), der Förderbank der Republik, an einem Strang. Eine Arbeitsgruppe zwischen Finanz- und Wirtschaftsministerium sowie dem AWS beschäftigt sich bereits mit der Erarbeitung neuer Regeln, um Österreich den Venture-Capital-Markt zu öffnen.

Zu wenig Startkapital

Der Ansatz von AWS-Geschäftsführer Peter Takacs: Es gebe eine Lücke zwischen Gründungsförderungen ("Seed-Finanzierung") und späteren Wachstumsphasen. In der Frühphase hätten die Firmen zu wenig Kapital, vor allem deshalb, weil Banken kaum Kredite gäben - weshalb auch Haftungen des Bundes nicht helfen würden. Und für große ausländische Fonds seien viele heimische Unternehmen zu klein. "Wir brauchen ein Zündsystem für die Frühphasenfinanzierung", meinte Takacs am Mittwoch. Der Präsident des Aktienforum, Hellmut Longin, schlägt vor, die Möglichkeiten für betriebliche und private Pensionskassen zu erweitern. "In den USA gehören den Pensionsfonds rund 40 Prozent der Aktien von US-Unternehmen", sagte Longin am Mittwoch zur "Presse". Statt bei jeder Übernahme eines österreichischen Unternehmens immer gleich nach einem, "Austro-Fonds" zu rufen, wäre eine Reform der "Zukunftsvorsorge" und der "Abfertigung neu" zielführender.

Überdies soll den Unternehmen der Zugang zum Kapitalmarkt erleichtert werden, fordert das Aktienforum. Etwa, indem die Kosten für die Börsenotiz gesenkt und die Meldepflichten in der "Wiener Zeitung" gelockert werden. Für kleinere Unternehmen könnten überdies auch die Transparenzvorschriften reduziert werden.


Private Equity: Österreich braucht neue Regeln

Viel zu wenig Cash für Böhler

Wirtschaftsblatt29. März 2007
(Harald Fercher)

Knapp eine Milliarde Euro haben die 28 österreichischen Private Equity- und Venture Capital-Firmen zwischen 2000 und 2005 aufgestellt. Viel zu wenig, um über Deals à la Böhler-Uddeholm auch nur ansatzweise nachzudenken. Tatsächlich steckt das meiste Kapital der Österreicher in KMU.

Wie wichtig die Funktion der PE-Industrie für die heimische Wirtschaft ist, zeigt eine jüngst durchgeführte Studie. Demnach gaben 64 Prozent der Unternehmen, die Beteiligungskapital erhielten, an, dass eine Finanzierung durch andere Quellen entweder nicht möglich, ausreichend oder attraktiv genug war. 37 Prozent der Unternehmen meinten sogar, dass die weitere Existenz der Firma ohne diese Finanzierung nicht möglich gewesen wäre. Um auch internationale Investoren für österreichische Beteiligungsfonds zu gewinnen, braucht es dringend eine Änderung der gesetzlichen Regeln. Die bisherige Form der Mittelstandsfinanzierungs AG ist ein Auslaufmodell, weil es dem EU-Beihilfenrecht widerspricht. Bei der AVCO ist man allerdings zuversichtlich, das Problem noch heuer lösen zu können. (hf)

*) Mehr Details auf: wirtschaftsblatt.at


Private Equity

Beteiligungskapital: Die ganze Branche hätte Böhler nicht gestemmt

www.wirtschaftsblatt.at28. März 2007
(Harald Fercher)

Jung, umtriebig aber noch etwas (finanz)schwach auf der Brust. So präsentiert sich die Private Equity-Branche in Österreich. Um neue Investoren zu gewinnen, braucht die Industrie dringend neue Regeln.

Knapp eine Milliarde € haben die 28 österreichischen Private Equity und Venture Capital Firmen in Summe zwischen 2000 und 2005 aufgestellt. Viel zu wenig um über Deals a la Böhler-Uddeholm (aktueller Marktwert: 3,7 Milliarden €) auch nur ansatzweise nachzudenken. Tatsächlich steckt das meiste Kapital der Österreicher in Klein- und Mittelbetrieben. Von der Industrie profitieren vor allem junge, wachstumsstarke Firmen.

Wie wichtig die Beteiligungskapitalindustrie für die österreichische Wirtschaft ist, wurde kürzlich von einer Studie, die im Auftrag des Wirtschaftsministeriums und der Wirtschaftskammer durchgeführt wurde, aufgezeigt. Demnach gaben 64 Prozent der Unternehmen, die Beteiligungskapital erhielten, an, dass eine Finanzierung durch andere Quellen entweder nicht möglich, ausreichend oder attraktiv genug war. 37 Prozent der Unternehmen meinten sogar, dass die weitere Existenz der Firma ohne diese Finanzierung nicht möglich gewesen wäre.

Am Scheidepunkt

Tatsächlich steht der österreichische Beteiligungskapitalmarkt an einem Scheidepunkt. Um auch für ausländische institutionelle Investoren - sprich Pensionsfonds, etc. - attraktiv zu werden braucht es dringend neue gesetzliche Regeln. Die derzeit übliche Struktur, die sogenannte Mittelstandsfinanzierungs AG (MFG), ist jedenfalls ein Auslaufmodell. Nicht nur dass die EU-Kommission der Ansicht ist, dass die MFG dem EU-Beihilfenrecht widerspricht, entsprechen die derzeitigen Fondsstrukturen nicht den internationalen Anforderungen des Beteiligungsgeschäfts. "Das führt dazu, dass die österreichischen Private Equity-Unternehmen Schwierigkeiten haben den Kreis der Geldgeber zu erweitern", erläutert Christian Kaltenegger, Capexit-Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Branchenverbandes AVCO, die aktuelle Situation. Vor allem internationale Investoren tun sich mit den österreichischen Regeln schwer.

Diese sind allerdings eine Grundvoraussetzung für die Beteiligungskapitalindustrie um weiter zu wachsen und Österreich vom fünftletzten Platz innerhalb der EU wegzubringen. Gemessen am BIP betragen die PE/VC-Investments in Österreich lediglich 0,058 Prozent. Spitzenreiter innerhalb der EU ist Grossbritannien wo der Anteil bei 1,331 Prozent liegt. Der EU-Schnitt beträgt 0,419 Prozent. Hinter Österreich liegen lediglich die Slowakei, Griechenland, Tschechien und Ungarn.

Zeit drängt

Die Zeit drängt jedenfalls. Denn bis Ende 2007 müssen neue Regeln gefunden werden. AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart ist allerdings zuversichtlich, dass es gelingt bis Ende des Jahres alles unter Dach und Fach zu bringen: "Die Gespräche mit dem Finanzministerium verlaufen sehr positv." Die neuen Rahmenbedingungen sollten dann den international üblichen Strukturen entsprechen.

Österreich-Fonds

Zum viel diskutierten "Österreich-Fonds", der dazu dienen soll grosse österreichische Unternehmen in nationaler Hand zu behalten, gibt sich Christian Kaltenegger äusserst bedeckt. Eines lässt er sich nach mehrmaliger Urgenz aber doch entlocken. "Ich halte nichts davon Lösungen für Anlassfälle zu kreieren." Es geht vielmehr darum entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die international vergleichbar sind.


Private Equity

Investoren verteidigen "gute Absichten"

Der Standard, 29. März 2007
(Bettina Pfluger)

Wien - Für die heimische Private-Equity-Branche war 2006 ein Rekordjahr. 90 Mrd. Euro wurden an frischen Mittel für zukünftige Beteiligungsinvestitionen aufgebracht, 50,3 Mrd. Euro wurden investiert. "Private Equity hat sich damit als Option für Finanzierungen etabliert", sagt Jürgen Marchart, Geschäftsführer der Private Equity und Venture Capital-Dachorganisation Avco.

Investoren, vor allem ausländische, seien aber in Österreich rund um das Interesse des britischen Fonds CVC an Böhler-Uddeholm, in Verruf geraten. Der Vorwurf, für hohe Dividenden Unternehmen zu filetieren, hafte an großen Fonds und strategischen Investoren. "Die Frage, die man stellen muss, ist nicht, wo kommt der Investor her, sondern was hat er mit dem Unternehmen vor", sagt Christian Kaltenegger von Capexit. Denn jeder Investor, der vom Weiterverkauf des Unternehmens profitieren möchte, müsse den jeweiligen Betrieb auch auf gute Beine stellen und ihm eine Perspektive geben. Kaltenegger: "Kein Investor kann ein Unternehmen aussaugen und es ohne Perspektive weiterverkaufen."

Ein "guter" Investor festige die Stärken eines Unternehmens und baue Synergieeffekte aus, die sich aus den Beteiligungen ergeben. Er achte darauf, dass in jenen Märkten, in denen das Unternehmen noch keinen Zugang zum Markt hat, Marktanteile aufgebaut werden. Verkäufe von Unternehmenssparten seien nicht immer negativ. Mitunter wäre es sinnvoll, Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, abzugeben.


AVCO-Studie: Impact von VC/PE auf Unternehmen

VC bringt mehr Wachstum

Venture Woche, Woche 13/2007
(Christine Petzwinkler)

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit und der Wirtschaftskammer Österreich haben die AVCO und das WIFO eine empirische Studie zu den Impacts von Private Equity in Österreich durchgeführt. Ziel der Erhebung ist die Überprüfung der Wirkungen einer PE/VC-Beteiligung auf die Unternehmensentwicklung.
Die Studie hat ergeben, dass PE/VC-Beteiligungen die Unternehmen in der Regel nicht innovativer oder exportorientierter machen, sondern vorrangig an Unternehmen gehen, die bereits überdurchschnittlich innovativ und exportorientiert sind. Aber: PE/VC-Beteiligungen geben zusätzliche Impulse für das Wachstum von Umsatz und Beschäftigung der Unternehmen. Diese PE/VC-spezifischen Impacts sind laut Studie die Summe aus direkten kausalen Effekten im Sinne der Mehrwertfunktion von aktiv gemanagten Beteiligungen sowie spezifischer Selektionseffekte, die auf die sorgfältige Prüfung und Auswahl der Projekte im Rahmen der Due Diligence zurückgehen.
Zusammenfassend bedeutet das, dass man für Unternehmen mit PE/VC-Beteiligung mindestens ein um 70% höheres Wachstum der Umsätze sowie um 50% höheres Wachstum der Beschäftigung erwarten kann als von vergleichbaren Unternehmen ohne PE-/VC-Beteiligung.

Die vollständige Studie ist unter www.avco.at downloadbar


"Austro-Kapitalmangel"

„Staatenloses“ Kapital

Venture Woche, Woche 13/2007
(Christine Petzwinkler)

Gegensätzlicher könnten die Ansätze derzeit nicht sein: Während Politiker noch immer gegen den Einstieg ausländischer Finanzinvestoren bei österreichischen Firmen wettern, fordern Institutionen wie das Aktienforum einen verstärkten Zufluss von in- aber auch ausländischem Kapital. Faktum ist: Heimische Kapital-Ressourcen sind nicht unendlich anzapfbar und sogenanntes „ausländisches Kapital“ ist unbedingt erforderlich und erwünscht. Darauf verwies auch Aktienforum-Präsident Longin jüngst, als er betonte, „dass aktuelle Beispiele für Übernahmen österreichischer Unternehmen deutlich machen, dass sowohl die heimische institutionelle Investorenbasis, als auch die Finanzmittel der Privatanleger nicht im ausreichenden Ausmass der heimischen Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden“. Für ihn ist deshalb auch nicht zielführend bei jeder Übernahme eines österreichischen Unternehmens nach einem „Austro-Fonds“ zu verlangen. Noch besser kennt den „Austro-Kapitalmangel“ die AVCO bzw. deren Mitglieder. Viele heimische Institutionelle zieren sich, in die heimischen PE-/VC-Fonds zu investieren. Ausländisches Kapital wäre hier also mehr als willkommen, ist aber aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen gar nicht so einfach. Laut AVCO-Vorstand Christian Kaltenegger zeichnet sich diesbezüglich im laufenden Jahr aber eine Lösung ab. Die Tatsache, dass es für Kapital keine Grenzen geben sollte, könnte aber trotzdem mehr Akzeptanz vertragen.


Alternativen zum Bankkredit

Unternehmensfinanzierung

a3-eco, Nr. 03/07, 01.03.2007
(Michael Neubauer)

Banken agieren bei der Finanzierung von KMUs immer vorsichtiger. Wird ein Kredit abgelehnt, wird oft Basel II als Grund vorgeschoben. Doch Expansionsvorhaben sind aus diesem Grund noch nicht zum Scheitern verurteilt.

Selbst langjährige treue Kunden beißen auf Granit, wenn es um frisches Geld für Investitionen oder neue Projekte geht. "Wenn ich so viel an Sicherstellungen beistellen könnte, wie meine Bank verlangt, dann bräuchte ich keinen Kredit", ließ ein Unternehmer bei einem Branchentreff seinem Ärger freien Lauf. Der Eindruck liegt nahe, dass sich die Berater in den Bankinstituten bei der Bewertung schwer tun. Böse Stimmen behaupten sogar, sie wären dazu gar nicht in der Lage. Zu komplex sind Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen geworden. Die Konsequenz ist, dass sich die Unternehmensfinanzierung über konventionelle Wege zunehmend schwieriger und gleichzeitig unattraktiver gestaltet. Aber es gibt auch eine positive Nachricht. Langsam etabliert sich auch in Österreich eine funktionierende Venture Capital/Private Equity-Industrie. Österreich hinkt jedoch im internationalen Vergleich deutlich hinterher.

"Wenn es um Finanzierungen geht, rangiert der klassische Bankkredit bei den heimischen Unternehmen noch immer an erster Stelle", meint AVCO-Geschäftsführer Jürgen Marchart. "Obwohl die Vorteile von Private Equity und Venture Capital auf der Hand liegen:"

  • Venture Capital ist Eigenkapital und verbessert dadurch die Finanzierungsstruktur des Unternehmens.
  • Projekte und Expansionsstrategien lassen sich schneller realisieren.
  • Die Liquidität wird während der Expansionsphase geschont.
  • Zins-und Dividendenzahlungen entfallen.
  • Die zusätzliche Aufnahme von Fremdkapital wird erleichtert.
  • Venture Capitalist bringen nicht nur Geld sondern auch zusätzliches Know-how und ein Netzwerk an Kontakten in das Unternehmen ein.
  • Bei Unternehmensübernahmen Management-Buy-Outs, Management Buy-In oder Spin-offs kann der Unternehmensbestand bewahrt und ein Verkauf an die Konkurrenz vermieden wird.

Seit Mitte der 90er-Jahre geht es mit der PE-Industrie in Österreich unaufhaltsam bergauf. Bis heute wurde in Österreich mehr als eine Milliarde Euro investiert. Gemessen am Anteil des Risikokapitals am Bruttoinlandsprodukt liegt Österreich mit 0,058 Prozent aber weit abgeschlagen auf dem fünftvorletzten Platz der European Private Equity and Venture Capital Association Hitliste - weit entfernt vom EU-Durchschnitt, der bei 2005 bei 0,4 Prozent lag (aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor). Der Markt ist aber in Aufbruchstimmung. Wurden im Jahr 2000 noch 53,4 Millionen Euro investiert, so waren es 2005 bereits 123,6 Millionen Euro.


„Es besteht dringender Handlungsbedarf auf politischer Ebene“, so die Organisationen

VC-/PE-Community wendet sich nun an neue Regierung

Venture Woche, Woche 08/2007
(Christine Petzwinkler)

Heimische VC-/PE-Community stellt neuer Regierung Massnahmenkatalog vor und findet deutliche Worte, sollte nicht schnell reagiert werden.

Nachdem man bei der vorigen Regierung auf taube Ohren gestossen ist, wendet sich die heimische VC-/PE-Community, vertreten durch die AVCO, das Aktienforum, die Junge Industrie, den Kaptialmarktbeauftragten und die Wiener Börse, nun mit ihren Anliegen an die neue Regierung. So hat Wirtschaftsminister Martin Bartenstein von oben erwähnten Organisationen ein Schreiben erhalten, das umissverständlich darstellt, was passieren wird, wenn die Forderungen, speziell hinsichtlich neuer Fondsstrukturen, nicht rasch umgesetzt werden. So heisst es etwa: „Sollte nicht rasch eine Alternative zur MFG eingerichtet werden, werden alle Beteiligungsgesellschaften, die derzeit Geld für zukünftige Investitionen aufbringen, ihre Bemühungen einstellen oder ins Ausland abwandern müssen“. Aktuell wären davon 38 MFGs mit einem Fondsvolumen von mehr als 1 Mrd. Euro betroffen. Dass eine mögliche Abwanderung durchaus ernst gemeint ist, beweisen bereits Unternehmen wie GEP und gcp, die an ausländischen, nämlich Luxemburger, Strukturen arbeiten. Neben Luxemburg und Belgien, könnten sich bald aber auch Ungarn, die Slowakei und Deutschland als Ausweichmöglichkeit anbieten. Diese Länder haben neue Fondsstrukturen in Planung bzw. Umsetzung.

Potenzial heben
Zwar habe sich das Angebot am heimischen vorbörsliche Kaptialmarkt in den vergangenen Jahren gut entfaltet, die weitere Entwicklung sei gegenwärtig aber durch unsichere Umfeldbedingungen bedroht, betonen die Organisationen in ihrem Schreiben. Studien würden bestätigen, dass Private Equity finanzierte Unternehmen deutlich innovativer und exportorientierter als vergleichbare Unternehmen sind und ein jährliches Umsatz- und Beschäftigungswachstum zwischen 25 % und 30 % aufweisen. Das in Österreich investierte Volumen an Private Equity von 0,08 % des BIP liege deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 0,40 % und weit entfernt vom Spitzenreiter Dänemark mit 1,22 % des BIP. Ziel sei es also, rasch neue rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen für das Beteiligungsgeschäft zu schaffen, um die weitere Entwicklung von Private Equity und Venture Capital in Österreich nicht zu behindern, sondern zu forcieren. Durch solche Rahmenbedingungen sollen insbesondere effiziente Abwicklungsstrukturen geschaffen und Steuernachteile vermieden werden, wie Doppelbesteuerung, Umsatzsteuerbelastungen, die nicht als Vorsteuer geltend gemacht werden können, und Steuerbenachteiligungen im internationalen Wettbewerb.
Die VC-/PE-Community fordert also die Einführung der international üblichen Rechtsform der Kommanditgesellschaft (limited partnership), basierend auf einem eigenständigen Private Equity Gesetz. Dadurch sollen typische Geschäftsverläufe bei geringen administrativen Kosten abgewickelt und ausländische Investoren leichter angeworben werden. Darüberhinaus sollen diese neuen Fondsstrukturen als spezifische Form der Vermögensverwaltung anerkannt werden, um für ausländische Investoren unangenehme Steuernachteile zu vermeiden.

Fortschritte in Deutschland
Auch in Deutschland wird derzeit an einem Private Equity-Gesetz gearbeitet. Die deutsche Bundesregierung misst der Thematik aber offenbar eine grössere Bedeutung bei. So wurde erst kürzlich ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Vorschläge zur Förderung von Private Equity in Deutschland erarbeiten soll. Ergebnis: Ein 260 Seiten starker Bericht.
Die TU München, die das Gutachten erstellt hat, kommt laut Financial Times Deutschland zum Schluss, dass Beteiligungsgesellschaften umfangreiche steuerliche Freiheiten gewährt werden sollten. Die Wissenschaftler plädieren sogar für eine generelle Steuerbefreiung für Private-Equity-Fonds. Bisher seien lediglich vermögensverwaltende Beteiligungsgesellschaften von der Steuer befreit, für gewerbliche gelte das nicht.
Die Experten empfehlen ausserdem, alle Leistungen zwischen den Fonds und ihren Beratungsgesellschaften von der Umsatzsteuer zu befreien. Diese mache das Geschäft im europäischen Vergleich unattraktiv, beispielsweise gebe es in Italien oder Irland solche Auflagen nicht, so die Wissenschafter der TU München.

Steuerliche Begünstigungen
Die deutschen Forderungen decken sich grossteils mit jenen der heimischen VC-/PE-Szene. Hierzulande wird eine Umsatzsteuerbefreiung der Leistungen der PE/VC Managementgesellschaften an die Fonds, die nicht als Vorsteuer geltend gemacht werden können, gefordert. Damit soll die Umsetzung der international typischen Organisationsform (Trennung von Fonds und Management) des Beteiligungsgeschäfts ermöglicht werden.
Zudem soll eine Körperschaftssteuerbefreiung der Private Equity-Investoren eingeführt werden, um eine strikte Einfachbesteuerung auch für das Risikokapitalgeschäft zu ermöglichen „und wenigstens einen Teil der (beihilfenrechtskonformen) steuerlichen Vorzüge der MFG zu bewahren“, wie es heisst.
Darüber hinaus sollten Regelungen gefunden und geschaffen werden, die eine günstigere steuerliche Behandlung im Fall eines Exits in Form eines Börsegangs vorsehen.

Übergangsfrist von Bedeutung
Die Tatsache, dass viele dieser Forderungen Zukunftsmusik sind, ist schon allein angesichts der erst jungen, noch nicht wirklich eingearbeiteten Regierung, unbestreitbar. Deshalb streicht die VC-/PECommunity auch die Urgenz eines Punktes besonders hervor, nämlich das Sicherstellen von verträglichen Übergangsfristen für bestehende MFGs. „Sollten sich Massnahmen zur Änderung der MFG-Regelung ohne geeignete Übergangsfristen auch auf bestehende MFGs erstrecken, würde das einer Abschaffung der österreichischen Beteiligungskapitalindustrie gleich kommen“, so die vertretenden Organisationen im O-Ton.


Aufbruchstimmung auf dem Risikokapitalmarkt

Branche braucht neue Fondsstrukturen, um das eingesammelte Geld zu verteilen

Der Standard, 24. Jänner 2007
(Bettina Pfluger)

Wien – "In der heimischen Risikokapital-Branche herrscht Aufbruchstimmung", sagt Jürgen Marchart, er ist seit Jänner Geschäftsführer der Venture Capital Dachorganisation Avco, zum Standard. Sowohl die Zahl der getätigten Investments als auch die Anzahl der Unternehmen, in die von Venture Capital-Gebern investiert wurde, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Im EU-Vergleich zeige sich aber, "dass der österreichische Markt noch immer jung und klein ist". Gemessen am Verhältnis des Risikokapitals zum Bruttoinlandsprodukt ist Österreich mit 0,058 Prozent im EU-Vergleich zwar vom Schlusslicht zum fünft-vorletzten Platz aufgerückt, "aber leider noch immer weit abgeschlagen vom EU-Durchschnitt von 0,4 Prozent".

Neue Struktur

Zu tun gibt es am heimischen Markt einiges. Allen voran braucht man eine neue Fondsstruktur, über die das eingesammelte Risikokapital verteilt wird. Die bisherige Lösung, die Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft, ist Ende 2006 ausgelaufen. Diese Form der Aktiengesellschaft genoss steuerliche Erleichterungen, wurde aber von der EU-Kommission als nicht rechtskonform angesehen. "Die Gespräche mit dem Finanzministerium über eine neue Struktur laufen gut" sagt Marchart. Eine schnelle Lösung wäre wünschenswert, da andernfalls neue Fonds für Risikokapital im Ausland aufgelegt werden müssten und somit aus der heimischen Statistik fallen.
Getan hat dies bereits das Venture-Unternehmen Gamma Capital Partners (GCP). Der neue Fonds GCP-Gamma III, er ist als luxemburgischer Fonds strukturiert, soll auch internationale Investoren auf Österreichs Wachstumsunternehmen aufmerksam machen.

Mit 16 Technologie- und Wachstumsunternehmen hat GCP nach eigenen Angaben das größte heimische Tech-Venture-Portfolio. Für 2007 und 2008 erwartet Oliver Grabherr, GCP-Partner, auch erste Börsengänge aus dem Portfolio. Im Fokus soll künftig auch Osteuropa stehen.


GUEST OPINION

Private Equity in Österreich – here to stay!

VentureCapital Magazin, Nr. 133, Februar/2007

VON JÜRGEN MARCHART, Geschäftsführer der AVCO, www.avco.at

Seit Mitte der 90er Jahre entwickelt sich die junge PE Industrie in Österreich unaufhaltsam. Bis heute wurden in Österreich mehr als eine Milliarde Euro investiert, gemessen am Anteil des Risikokapitals am Bruttoinlandsprodukt (2005: 0,058%) ist Österreich auf der jüngsten EVCA Hitliste auf den fünftvorletzten Platz aufgerückt. Natürlich sind wir damit noch immer hinter dem EU-Durchschnitt (2005: 0,4%). Die Community ist aber in Aufbruchstimmung, so belegen die jüngsten EVCA-Daten auch bezüglich der österreichischen Divestments einen sichtbaren Fortschritt: Waren es im Jahr 2000 noch 53,4 Mio. Euro so sind es 2005 bereits 123,6 Mio. Euro.
Wo steht Private Equity also heute und welche Themen beschäftigen die Branche? Ein grosses Thema ist z. B. die Anpassung der steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen an internationale Standards, dies wird der PE- Szene weiteren Auftrieb geben. Die AVCO als Dachorganisation der österreischischen Beteiligungskapitalindustrie arbeitet seit langem gemeinsam mit dem österreichischen Finanzministerium an Vorschlägen für eine umfassende Neugestaltung dieser Rahmenbedingungen. Ein weiteres grosses Thema ist die Transparenz der heimischen Fonds, hier kann Österreich ein international vorzeigbares Regelwerk vorweisen.

Die AVCO hat zusammen mit namhaften ExpertInnen aus ihrem Mitgliederbereich im Jahr 2005 mit den AVCO „Investor Relations Richtlinien“ internationale Best Practice Ansätze zu einem Regelwerk kondensiert, das auf Grund seines Detaillierungsgrades einzigartig in Europa ist. Die IR-Richtlinien verfolgen das Ziel, die Beziehungen (insbesondere auch die vertraglichen Beziehungen) zwischen PE-Investoren und dem Fondsmanagement sowie die damit verbundenen Rechte, Pflichten und Gestaltungsmöglichkeiten in verständlicher Weise darzustellen und für eine produktive PE-Partnerschaft zwischen Investoren und PE-Management festzuschreiben. Dadurch wird die Transparenz und Zugänglichkeit der „Asset Class“ deutlich erhöht.
Die AVCO IR-Richtlinien gründen sich auf einen breiten internationalen Erfahrungshintergrund (zahlreiche Expertenartikel und –beiträge, internationale Richtlinien mit verwandter Zielsetzung, Studien und empirische Forschungsarbeiten etc.) und das profunde Know-how von Experten aus dem Kreis der AVCO Mitglieder. Sie setzen sich aus einem Awarenessund einem Richtlinienteil zusammen. Der Awarenessteil – Investieren in Private Equity – gibt einen Überblick über die Eigenschaften der „Asset Class“, über die rechtlichen und steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten von PE-Fonds und über das PEInvesting, vom Fundsraising-Prozess über die Gestaltung der Vertragsdokumente zwischen Investoren und Fondsmanagement bis zur Kommunikation und Betreuung im Rahmen der PE/VC Partnerschaft. Insgesamt soll dieser Teil das Verständnis und Know-how über Funktionszusammenhänge und Abläufe bei PE-Investments verstärken. Der Richtlinienteil – Code of Good Governance – umfasst Bestimmungen zum Fundraising, zur Gestaltung der Vertragsdokumente und der laufenden PE-Partnerschaft mit unterschiedlicher Bindungswirkung. Dieser Mix aus Bestimmungen soll Sicherheit und Verlässlichkeit mit der nötigen Flexibilität der Gestaltung verbinden und dabei sicherstellen, dass auch ex ante schwer fassliche aber dennoch wichtige Aspekte bei der Ausformung der PE-Partnerschaft nicht übersehen werden.
Die Bewusstseinsbildung bei den Unternehmen ist ein weiteres wichtiges Thema, hier gilt es durch Inhalte zu überzeugen. Beteiligungsunternehmen profitieren von den Vorzügen des „intelligenten“ PE-Kapitals. Denn Vorteile, wie strategische Unterstützung, Begleitung und Beratung können die traditionellen Finanzierungsinstrumente nicht bieten. Und diese Vorzüge gilt es zu kommunizieren. Der Meinungsbildungsprozess wird hier durch die Schaffung und vor allem die Kommunikation von herzeigbaren Beispielen unterstützt, die Vorteile für alle Beteiligten glaubwürdig darstellen.

Zusammen mit ihren Mitgliedern ist die AVCO auf allen diesen Feldern aktiv tätig, um die herrschende Aufbruchstimmung zu nutzen und natürlich zu fördern. Man kann also durchaus mit Spannung auf die neuen EVCA Statistiken warten, aller Wahrscheinlichkeit sind wir dann dem EU- Durchschnitt vielleicht ein Stück näher gekommen.

Jürgen Marchart ist seit Anfang 2007 neuer Geschäftsführer der AVCO.